Gemeinderat beschließt Maßnahmenpaket:In neuem Glanz

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Michael Jäger hat bereits einige Sponsoren gefunden, die die Videoleinwand finanzieren. Einen Teil muss aber auch die Gemeinde beitragen. (Foto: Christian Endt)

Tartanbahn, Diskusanlage, Kinderspielplatz: Der Sportpark des TSV Zorneding wird für 410 000 Euro saniert. Eine Videowall soll den Verein und die Gemeinde zusätzlich attraktiver machen

Von Viktoria Spinrad, Zorneding

Als Michael Jäger loslegt, schauen manche Gemeinderäte erst einmal skeptisch. Eine drei mal fünf Meter große Videowall für einen Schotterliga-Verein? Und die Gemeinde soll den Spaß auch noch bezuschussen? Christian Krumpholz (CSU) spricht von Wunschzetteln und schüttelt den Kopf.

Es ist aber auch eine ungewöhnliche Bitte, mit der Jäger vom Förderverein des TSV Zorneding am Donnerstag vor den Gemeinderat tritt. Wann kommt es schon mal vor, dass jemand eine 10 000-Einwohner-Gemeinde um eine mobile, 240 Zoll breite und 170 Kilo schwere Outdoor-LED-Leinwand bereichern möchte? Und so fliegen dem 52-Jährigen die skeptischen Fragen entgegen. Ob die Fußball-Fans dann Werbung in Dauerschleife ausgesetzt seien, will Helmut Obermaier (Grüne) wissen. Wo soll das (gebrauchte) Teil überhaupt aufbewahrt werden? Und: Steht der TSV überhaupt hinter der Anschaffung? Letzteres fragt Stefanie Berndlmeier (CSU).

Jäger hat Klinken geputzt, den Großteil bei Sponsoren eingetrieben. Jetzt geht es noch um die Höhe der Mehrwertsteuer: 2945 Euro. Er erklärt, dass während der Spiele keine Werbung, sondern Spielstand und -szenen angezeigt werden sollen. Er verspricht der Gemeinde, einen Unterstellplatz zu finden, der sie "keinen Cent kostet." Und er gibt zu, dass es im Verein auch Kritik gibt. "Manchmal muss man vorangehen." Zuvor hat er Bilder von gemeinsamem Public Viewing in Zorneding gezeichnet, vom öffentlichen Gucken am Weiher, am Herzogplatz. Und er hat "positivere Schlagzeilen" in Aussicht gestellt und damit auf einen wunden Punkt in Zorneding angespielt.

Dass eine Videowall im Kinoformat dem Ruf der Gemeinde zugute kommen könnte, betonte auch Werner Hintze (SPD). Die knapp 3000 Euro Zuschuss fielen "nicht ernsthaft ins Gewicht"; auch der Bürgermeister sah den Betrag - ein Sechstel des Gesamtpreises - als "verkraftbar". Anderer Meinung waren die Christsozialen Robert Strobl, Christian Krumpholz und Renate Pfluger sowie Peter Pernsteiner (FDP). Sie stimmten als einzige gegen den Zuschuss für den neuen Blickfang. Zornedinger Vereine und Gewerbetreibende sollen diesen in Zukunft vergünstigt mieten können; für die Gemeinde soll ein symbolischer Euro Tagesmiete anfallen.

Beim TSV Zorneding rüstet man sich für das 100-jährige Vereinsjubiläum im Jahr 2020. Bis dahin soll auch der etwas in die Jahre gekommene Sportpark für mehr als 400 000 Euro flott gemacht werden. Dazu beitragen sollen fünf Maßnahmen, die der Gemeinderat ebenfalls am Donnerstag beschloss. Demnach soll die rissige Laufbahn aus den Neunzigern komplett erneuert werden. Im Gespräch war - wie bei der letzten Sanierung - zunächst auch eine 60 000 Euro günstigere Spritzbeschichtung; im Bauausschuss hatte man sich dann aber doch auf die wasserdurchlässige Generalüberholung des "ausgemergelten" Belags geeinigt. Zudem sollen die seit Jahren defekten Rinnen, die um das Spielfeld laufen, erneuert werden. Defekt sind laut André Younes vom Technischen Bauamt auch die Drainagen an den Spielfeldecken. Damit die Entwässerung funktioniert, sollen auch sie ersetzt werden.

Im Süden des Platzes steht zwischen Fußballtor und Laufbahn eine Diskusanlage. Laut Younes ist die aber nicht mehr sicher; der Käfig soll nun auf den neuesten Stand der Leichtathletik-Vorgaben gebracht werden. Im Gegensatz zum Wassergraben auf der Nordseite: Weil dieser sowieso nicht genutzt werde, soll er ganz entfallen. Wo irgendwann mal Wasser spritzte, sollen in Zukunft stattdessen Speere fliegen.

Damit auch der angehende Sportler-Nachwuchs auf seine Kosten kommt, ist zwischen den Feldern zudem ein kleiner Spielplatz mit einem Trampolin geplant. Ein harmloses Bodentrampolin, wie Younes dem FDP-Gemeinderat Pernsteiner versicherte; der hatte auf die Bedenken von Orthopäden und mögliche Haftungsrisiken hingewiesen. Rundum zufrieden zeigte sich hingegen die SPD mit dem einstimmig abgesegneten Maßnahmenpaket für den Sportpark: "Das ist unser Fass, das wir hier füllen", so Hintze. Die Verwaltung soll nun den Auftrag vergeben.

© SZ vom 03.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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