Gemeindebücherei Markt Schwaben:Von Integration und Terror

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Hans Montag stellt seinen Flüchtlingsroman "Kabir" vor

Vermutlich keine ganz leichte Kost ist der Roman "Kabir", den Hans Montag am Sonntag, 22. September, in der Gemeindebücherei Markt Schwaben vorstellt. Denn darin geht es um einen afghanischen Jungen, dessen Versuch, sich in Deutschland zu integrieren, an einer bösen Intrige scheitert. Die Folge ist, dass der Junge immer mehr in die salafistische Gedankenwelt abtaucht. Da der Autor aus Brunnthal außerdem Koch-Dozent ist, wird es Canapés und Wein geben, so dass bei der Lesung wohl auch der Magen zu seinem Recht kommen wird. Veranstalter ist der Markt Schwabener Verein "Seite an Seite - Wegbegleitung für Flüchtlinge", an den Hans Montag von jedem verkauften Buch drei Euro spendet. Los geht's um 19 Uhr. Um Anmeldungen bis Sonntag, 15. September, wird gebeten, entweder direkt in der Bücherei oder per Mail an info@seiteanseite.net.

Die Vita von Hans Montag ist durchaus ungewöhnlich: Seit er 2002 seine Modeagentur verkauft hat, widmet sich der heute 77-Jährige nicht nur dem Schreiben, sondern bietet auch Kochkurse an mehreren Volkshochschulen im Süden Münchens an. Sein literarisches Werk begann mit einer Kurzgeschichte, die im Bekanntenkreis so viel Lob erhielt, dass er sich dem neuen Hobby fortan mit Begeisterung widmete. 2008 entstand sein erster Roman "Legal betrogen", der weitgehend auf Tatsachen beruht und die Abzocke beim Kauf eines Hauses schildert. 2013 erschien "Wider deinen Nächsten", ein beklemmender Roman über die Allmacht der Stasi in der Endphase der DDR. Zwei Jahre später folgte mit "Fahima" der erste Band einer Flüchtlingstrilogie rund um eine afghanische Familie. Im ersten Band steht die Tochter im Mittelpunkt, im zweiten eben Bruder Kabir, der dritte erzählt die Geschichte der Mutter.

Alle drei Romane spielen in Freising. Die Flüchtlingsgeschichten seien zwar fiktiv, betont Montag, "aber doch politisch. Denn wenn wir die Flüchtlinge nicht integrieren, haben wir ein Problem. Da braucht man nur nach Frankreich schauen, wo man es nicht geschafft hat, die Nordafrikaner zu integrieren." Der 77-Jährige, der als Jugendlicher aus der damaligen DDR über die grüne Grenze floh, wirbt also für das, was unter dem inzwischen etwas strapazierten Begriff "Willkommenskultur" firmiert: Menschen, die aus Kriegsgebieten und vor Verfolgung geflohen sind, dabei zu unterstützen, sich ein neues, sicheres Leben aufzubauen, ist für ihn humanitäres Gebot. Und wer sich verweigere, der trage Mitschuld am Erstarken von Terrormilizen: "Wie schnell der Funke des Fanatismus in den Herzen junger Menschen Nahrung findet, wenn sie ausgegrenzt werden, versuche ich, in diesem Roman zu schildern."

© SZ vom 13.09.2019 / abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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