Fünf Strecken haben Priorität:Kreis will mehr für Radler tun

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Ganz oben auf der Liste ist ein Radweg zwischen dem Seeschneider Kreisel und Nettelkofen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Umweltausschuss beschließt Beitritt zur "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen". Ein Fachmann soll außerdem Grundstücksverhandlungen für neue Wege vorantreiben

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Es läuft nicht so richtig beim Bau neuer Radwege: Weil die nötigen Grundstücke fehlen, kommt der Landkreis lange nicht so zügig voran, wie sich die Kreisräte das fraktionsübergreifend wünschen würden. Abhilfe schaffen soll nun ein Fachmann, der sich allein diesem Thema widmen wird - die entsprechende Stelle ist für 2019 bereits vorgesehen. Doch auch darüber hinaus will der Kreis fahrradfreundlicher werden. Der Umweltausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, dass man eine Mitgliedschaft in der "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen" anstreben will.

Bevor sich der Landkreis aber selbst als fahrradfreundlich bezeichnen und auch das entsprechende Siegel anheften darf, ist noch viel zu tun. Zunächst einmal werden Vertreter der Arbeitsgemeinschaft sich bei einer sogenannten "Vorbereisung" selbst ein Bild von der Situation im Landkreis machen. Danach erhält der Kreis ein Feedback dazu, wie es bisher um seine Fahrradfreundlichkeit bestellt ist - und Empfehlungen, was man alles besser machen könnte.

Im Jahr 2022 könnte das Siegel verliehen werden

Etwa vier Jahre hat der Kreis Zeit, die Vorschläge umzusetzen, danach ist eine neue Tour der Prüfer fällig. Sollten dann alle Anforderungen erfüllt sein, bekommt der Kreis bei einem Festakt das Siegel "Fahrradfreundliche Kommune in Bayern", das zunächst sieben Jahre gilt. Die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft kostet 2500 Euro pro Jahr.

Im Landratsamt ist man recht zuversichtlich, dass es mit dem Siegel klappt, denn einiges ist schließlich schon auf den Weg gebracht. Beispielsweise gibt es seit 2017 eine landkreisweite einheitliche Radwegebeschilderung, hier hat der Kreis eng mit den Gemeinden und mit der Ebersberger Kreisgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zusammengearbeitet. 2300 neue Wegweiser wurden im Zuge der Aktion montiert. Außerdem gibt es bereits ein Konzept für den Ausbau der Radwege im Landkreis.

Beim Workshop "Fahrradfreundlicher Landkreis" Anfang Februar hatten Kreis- und Gemeindepolitiker, Vertreter des Runden Tisches Radfahren, des ADFC und des Straßenbauamts Vorarbeit geleistet und insgesamt 24 Strecken im ganzen Landkreis geprüft und diskutiert. Fünf stehen jetzt auf der Prioritätenliste ganz oben, bei drei von ihnen laufen sogar schon die notwendigen Grundstücksverhandlungen: beim Radweg entlang der EBE 8 zwischen Nettelkofen und Seeschneider Kreisel, beim Weg entlang der EBE 18 zwischen Markt Schwaben und Finsing sowie bei der Strecke entlang der EBE 6 zwischen Birkach und Helletsgaden.

Entscheidend ist, ob Grundstücke für Radwege zu bekommen sind

Doch eben an den Grundstücken hakt es oft, die Verhandlungen sind zäh und zeitaufwendig - ein Fall für einen Fachmann also. Künftig soll sich ein Verhandler allein diesem Thema widmen: Zum Aufgabenkatalog gehören neben den Grundstücksverhandlungen für Straßen und Radwege auch die Abstimmung mit anderen Straßenbaulastträgern, die Teilnahme an Erörterungsterminen und die Abwicklung von Entschädigungsansprüchen. Eine selbständige Arbeitsweise, ausgeprägtes Kommunikations- und Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen soll der Bewerber oder die Bewerberin auf jeden Fall mitbringen, so sieht es jedenfalls der Lenkungskreis "Fahrradfreundlicher Landkreis". Im Stellenplan des Landkreises für das kommende Jahr ist eine halbe Stelle für die Fachkraft vorgesehen. Allerdings soll auch noch geprüft werden, ob es nicht zielführender wäre, die Aufgabe von einer externen Kraft erfüllen zu lassen.

© SZ vom 04.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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