Friedhof Zorneding:Pflegeleichte letzte Ruhe

Gemeinde prüft anonyme Bestattungen

Ein ordentlich gestaltetes Grab erfordert eine aufwendige Pflege, viel Zeit und auch durchaus das nötige Kleingeld - Rahmenbedingungen also, die nicht für jeden ohne weiteres zu stemmen sind. Um diesem Umstand gerecht zu werden, prüft man in Zorneding nun, auf dem gemeindlichen Friedhof eine sogenannte anonyme oder teilanonyme Beisetzungsstelle für Urnen zu errichten. Dieser Wunsch sei schon mehrfach an sie herangetragen worden, sagte Bianka Poschenrieder (SPD) bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. In ihrer Funktion als Seniorensprecherin hatte sie deshalb im Gremium einen entsprechenden Antrag eingereicht.

"Ein Gräberfeld für anonyme beziehungsweise teilanonyme Urnenbeisetzungen würde unser Angebot im Bestattungswesen zeitgemäß erweitern", heißt es in dem Schreiben an ihre Ratskollegen. Für eine solche Einrichtung sprächen Poschenrieder zufolge viele Gründe: Oftmals haben Verstorbene keine Angehörige, die Familie wohnt zu weit weg, keiner kann die Grabpflege übernehmen oder die Kosten sind schlichtweg zu hoch. Bei einer anonymen Grabfläche würden die Gräber nicht besonders kenntlich gemacht oder als solche ausgewiesen. Die Pflege würde die Friedhofsverwaltung übernehmen.

Der Vorschlag der Seniorenbeauftragten fand durchaus Anklang im Gremium. Bürgermeister Piet Mayr (CSU) gab jedoch zu bedenken, dass die Ausweisung einer solchen Anlage "nicht zum Nulltarif" gehen werde. Man müsse zunächst vor Ort prüfen, ob im Boden noch alte Fundamente zu entfernen sind und in welchem Preisrahmen man sich dabei bewege. Dass dieser nicht zu hoch ausfallen dürfe, dafür plädierte Hubert Röhrl. "Wir sollten da behutsam rangehen", sagte der FWG-Gemeinderat. Schließlich, so Röhrl, sei die Anlage ja ohnehin für Menschen gedacht, die anonym bleiben wollen.

© SZ vom 12.10.2019 / aju - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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