Freiwillig und vertraulich:Der Bedarf ist groß

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Streitereien zwischen Mitschülern sind der häufigste Grund, warum die Poinger Schüler einen der Jugendsozialarbeiter aufgesucht haben. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Die beiden Jugendsozialarbeiter ziehen vor dem Poinger Haupt- und Finanzausschuss eine positive Bilanz. Häufig sind Konflikte mit Schulkameraden der Grund für Beratungsgespräche

Von Johanna Feckl, Poing

Das Angebot der Jugendsozialarbeiter an Poings Schulen kommt gut an. Das zeigte sich in der vergangenen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, als Marion Huber und Thorsten Gürntke über ihre Arbeit im vergangenen Schuljahr 2017/2018 berichteten. Huber ist Sozialpädagogin und in Teilzeit für die Jugendsozialarbeit an der Grundschule Am Bergfeld zuständig. Gürntke, ebenfalls Sozialpädagoge, ist für denselben Bereich an der Anni-Pickert-Mittelschule in Vollzeit verantwortlich. Träger der Jugendsozialarbeit ist die Gemeinde Poing.

Insgesamt seien 56 Kinder von der Grundschule Am Bergfeld zu Huber in die Beratung gekommen, erzählte die 42-Jährige. Das entspricht einem Anteil von 30 Prozent aller Schüler. Auf die 27 Mädchen und 29 Buben verteilt führte die Sozialpädagogin 213 Gespräche, die zwischen fünf und 45 Minuten dauerten. In den meisten Fällen dauerte eine Beratung 20 Minuten. Bei drei der Kindern empfand Huber eine längerfristige Unterstützung als notwendig: Eines kam 13 Mal zu ihr, ein anderes 15 und ein weiteres 16 Mal. Mit den übrigen sprach sie zwischen einem und fünf Mal.

Jedem der Kinder, das zu ihr kommt, erkläre Huber, dass das Gespräch freiwillig und vertraulich ist. Inhaltlich waren die Gespräche sehr unterschiedlich: Häufig ging es um Verhaltensauffälligkeiten während des Unterrichts oder der Pausen, die Lehrkräfte bemerkt hatten. Wenn die Kinder von sich aus in die Beratung kamen, dann waren die Gründe Streitigkeiten mit Schulkameraden oder Geschwistern. Viel Raum nahmen Fälle ein, in denen sich Kinder von Mitschülern ausgeschlossen fühlten.

In ihrem Vortrag stellte Huber die Basis ihrer Arbeit vor, nämlich das sogenannte soziale Lernen: Das sind Lerneinheiten, die sie innerhalb einer Klasse regelmäßig durchführt. "Ich muss da sein, damit die Kinder mich kennen und Vertrauen zu mir fassen", erklärte sie. Der zweite positive Aspekt des sozialen Lernens ist laut Huber der konkrete Inhalt. "Wir trainieren dort psychosoziale Fähigkeiten, also so etwas wie nett und höflich zu sein, andere mitspielen zu lassen, keine Schimpfwörter zu verwenden." Das Ziel sei, dass sich die Kinder in ihrer Klasse und damit im Schulalltag wohl fühlen. "Das ist eine der wichtigsten Grundlagen für die Lernbereitschaft", heißt es in Hubers schriftlichem Bericht.

An der Anni-Pickert-Mittelschule haben noch mehr Schülerinnen und Schüler die Unterstützung durch die Jugendsozialarbeit von Thorsten Gürntke in Anspruch genommen. Hier kamen insgesamt 156 Kinder und Jugendliche - 82 Jungen und 74 Mädchen - in die Beratung, also 52 Prozent aller Schüler. Im gesamten Schuljahr kam es zu etwa 350 Beratungsgesprächen, wovon eines durchschnittlich 45 Minuten in Anspruch nahm. Die meisten Schüler, die Gürntke aufsuchten, gingen in eine neunte Klasse (zwölf Schüler), gefolgt von den achten und siebten Klassen (jeweils acht Schüler).

In 42 Fällen - das sind 14 Prozent - haben sich Gürntke zufolge langfristige Betreuungen ergeben. Dafür seien mehrere Gespräche und zum Teil eine sehr intensive Begleitung über einen kürzeren Zeitraum hinweg notwendig gewesen. Der Kontakt zu Gürntke entstand 21 Mal durch den Schüler selbst, 19 Mal durch den Sozialpädagogen und zweimal durch die Eltern des Jugendlichen oder des Kindes.

Die vier häufigsten Themen, über die Gürntke in den Beratungen sprach, waren Konflikte mit Mitschülern (16 Mal), Probleme in der Persönlichkeitsentwicklung (15 Mal) sowie psychische (13 Mal) und familiäre Schwierigkeiten (12 Mal).

© SZ vom 12.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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