Freising/Ebersberg:"Das Wir-Gefühl stärken"

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Christian Weigl ist neuer evangelischer Dekan

Von Gudrun Regelein, Freising/Ebersberg

Christian Weigl ist gerade dabei, sein neues Büro einzurichten. Auch ein großes Poster von Marilyn Monroe, das er vor vielen Jahren von seiner damaligen Sekretärin geschenkt bekam, wird der neue evangelische Dekan an eine der noch leeren Wände aufhängen. "Aber vielleicht so, dass man es beim Hereinkommen nicht sofort sieht", sagt er mit einem Schmunzeln. Am Freitag war sein erster Arbeitstag als Dekan, am Sonntag wurde er bei einem Gottesdienst in der Christi-Himmelfahrtskirche von der Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler offiziell in sein Amt eingeführt. Etwa 40 000 evangelische Christen leben im Dekanat Freising, das neben dem Landkreis Freising und Erding auch den nördlichen Teil des Landkreises Ebersberg umfasst.

Christian Weigl wurde 1967 in München geboren, später zog die Familie nach Pfaffenhofen an der Ilm. Nach dem Abitur begann Weigl sein Theologiestudium in München und Erlangen. Irgendetwas habe ihn daran fasziniert, erzählt der 52-Jährige. Nach seiner Konfirmation habe er sich in der Jugendarbeit engagiert, nach dem Abitur stand dann seine Studienwahl fest. "Das hat mich gereizt. Das hat dann auch gepasst." Nach dem Studium folgte sein Vikariat in Bad Füssing, 1996 absolvierte er schließlich seinen Probedienst in Unterschleißheim und trat dort die zweite Pfarrstelle an. Zuletzt wirkte er als Pfarrer in der Dankeskirche in Milbertshofen und war einige Jahre lang als stellvertretender Dekan tätig. Er habe in diesem Amt viel gelernt und gemerkt, dass ihm diese Aufgabe liege, sagt Weigl. Deshalb habe er sich für das Amt beworben. "Die Leitungsfunktion hat mich gereizt, mehr Verantwortung übernehmen zu können." Dass die Stelle in Freising, dem jüngsten Dekanat Bayerns, ausgeschrieben war, sei für ihn, der in Oberbayern verwurzelt sei, ein Pluspunkt gewesen. "Die Menschen und ihre Mentalität hier sind mir ein Stück weit vertraut", meint er. Das Dekanat sei sehr attraktiv, "ich habe mir gesagt, ich ergreife meine Chance." Seinen Vorgänger, Jochen Hauer, der das Dekanat etwa 20 Jahre geführt und mit aufgebaut hatte, werde er sicher nicht imitieren, betont Weigl. "Ich bin anders." Sein großes Anliegen sei eine größere Vernetzung, ein gutes, offenes Miteinander zu schaffen. "Das Wir-Gefühl zu stärken, würde ich mir wünschen."

Er möchte daran arbeiten, dass das evangelische Profil weiter geschärft wird. Ein anderes Anliegen sei ihm, die evangelische Kirche für junge Menschen attraktiver zu machen, "herauszufinden, wo wir Ausstrahlung haben". Angesichts der vielen Kirchenaustritte sei das eine große Herausforderung. Auch zu dem Thema dritte Startbahn habe er eine sehr klare Meinung. "Ich finde es gut, dass die evangelische Kirche sich da eindeutig positioniert." Er sei zwar nicht grundsätzlich gegen den Flughafen, betont Weigl. Die Region boome auch wegen diesem, er biete vielen Menschen Arbeit. "Aber es ist genug, die dritte Bahn ist nicht notwendig."

Das Dekanat und die Menschen, die hier leben, will er nun erst einmal kennenlernen, er will mit seiner Frau auch aus München nach Freising ziehen. "Das hat für mich jetzt Priorität: mich vorzustellen, bekannt zu machen und Kontakte zu knüpfen." Ein Anliegen hat er dabei: "Was ich mir für diese wünschen würde, ist, dass mir ein bisschen Zeit gegeben wird. Ich kann nicht von null auf hundert perfekt sein."

© SZ vom 04.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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