Frauenneuharting:Streik im Kinderhaus

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Die Türen der Kita bleiben am Mittwoch geschlossen. Bürgermeister Eduard Koch will mit einer Notlösung aushelfen.

Von Anja Blum, Frauenneuharting

Auch im Landkreis wird gestreikt: Die Türen des Kinderhauses in Frauenneuharting bleiben am Mittwoch, 13. Mai, geschlossen. Das wurde den etwa 75 betroffenen Familien am Montagvormittag mitgeteilt. Das Frauenneuhartinger Kinderhaus ist in kommunaler Trägerschaft und deshalb eine der wenigen Einrichtungen im Landkreis, in denen überhaupt gestreikt werden darf. Darin betreut werden derzeit 90 Kinder vom Krippen- bis zum Hortalter. "Das war eine Teamentscheidung", erklärt Leiterin Johanna Wechselberger, "wir haben alle zusammen beschlossen, dem Streikaufruf zumindest einen Tag lang zu folgen, um ein Zeichen zu setzen."

Ein Zeichen gegen immer weiter steigende Anforderungen seitens des Staates an das Personal - und für bessere Rahmenbedingungen, zu denen freilich auch die Gehälter gehören. In einen unbefristeten Streik, wie ihn die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi eigentlich ausgerufen hat, werden die Frauenneuhartinger Erzieherinnen jedoch nicht gehen. "Das wollen wir den Eltern nicht zumuten", so Wechselberger. Denn obwohl beinahe alle Betroffenen Verständnis gezeigt hätten, habe doch so mancher Elternteil klar gesagt: "Jetzt haben wir ein Problem!"

Doch auf der Straße wird am Mittwoch in Frauenneuharting kein Kind stehen: Eduard Koch, als Bürgermeister der Arbeitgeber des Kinderhaus-Teams, hat angekündigt, "für ganz, ganz dringende Fälle" eine Notlösung anzubieten, vielleicht sogar bei sich daheim. Wie das konkret aussehen wird, sei jedoch noch nicht klar, da müsse er erst einmal abwarten, welchen Bedarf es gebe. Außerdem zeigt Koch Verständnis für die Streikenden. "Ich stehe hinter den Erzieherinnen, denn die haben eine lange, tolle Ausbildung, aber die Bezahlung ist nicht so toll", sagt er. Allerdings verfolgt der Bürgermeister den Streik mit gemischten Gefühlen: Bereits jetzt verursache das Kinderhaus jährlich ein Defizit, sollten also die Löhne für die Erzieherinnen steigen, müsste das Land sich daran beteiligen. "Sonst können wir das alleine nicht mehr stemmen."

Zum Streik kommen könnte es auch im "Berger Spatzennest" in Lorenzenberg, dem kommunalen Kindergarten der Gemeinde Aßling. "Wir werden wahrscheinlich nächste Woche für einen Tag schließen", sagt Leiterin Anna Neubig, denn Gründe für einen Streiktag gebe es genug - auch wenn es schwer falle. "Wir haben hier nur 15 Kinder und kennen die Eltern eben sehr gut." Aber genau deswegen hoffe man auf deren Verständnis. Dem Team der "Sonnenkäfer" dagegen steht der Sinn nicht nach Streik. "Das ist überhaupt kein Thema hier", sagt Lucia Hillen, die Leiterin der kommunalen Krippe in Hohenlinden. "Wir haben gerade so viele Kinder zur Eingewöhnung hier - das würde nur nach hinten losgehen."

© SZ vom 12.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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