Forstinning:Wenn's gut werden soll

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Janis Pfeiffer liebt seinen Job. Der 22 Jahre alte Münchner ist der beste Azubi dieses Jahres in seinem Bereich. Ohne Eigeninteresse, sagt er, hätte er die Ausbildung nicht so gut abgeschlossen. (Foto: Christian Endt)

Deutschlands bester Azubi für Veranstaltungstechnik arbeitet in Forstinning. Janis Pfeiffer organisiert Partys und Präsentationen - und will demnächst studieren

Von Johannes Hirschlach, Forstinning

Mit Bildschirmen kennt sich Janis Pfeiffer aus. Ebenso mit Lautsprechern, Mischpulten, Mikrofonen, Scheinwerfern, Bühnenelementen, Metallträgern und Leinwänden. All das steht in einer großen Halle im Forstinninger Ortsteil Moos, "und ich kann das alles aufbauen", sagt Pfeiffer. Der 22-Jährige aus München - lange, dunkelblonde Haare, die Locken fallen ihm immer wieder ins Gesicht - ist seit diesem Sommer Projektleiter für Veranstaltungstechnik bei der Firma LuTV Rackl in Forstinning. In seinem Bereich ist er der beste Auszubildende Deutschlands 2016.

In etwa 200 Berufen ehrt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) jährlich die besten Azubis. Von etwa 700 Absolventen als "Fachkraft in Veranstaltungstechnik" hat es Pfeiffer an die Spitze geschafft. "Man muss einfach viel Eigeninteresse mitbringen", erklärt er seinen erstklassigen Abschluss mit 94 von 100 möglichen Punkten. Denn die Ausbildung sei nicht leicht. "Bestimmt ein Drittel meiner Klasse ist im Laufe der Zeit abgewandert", sagt der gebürtige Rheinländer. "Manche haben sich einfach etwas anderes unter dem Beruf vorgestellt." Veranstaltungstechnik sei aber nicht nur "ein bisschen am Mischpult sitzen", sondern habe anspruchsvolle Inhalte. Physik, Elektrotechnik und Veranstaltungsrecht sind Unterrichtsteile an der Städtischen Berufsschule für Medienberufe in München, die auch Pfeiffer besucht hat.

Zu seinem medialen Beruf sei er 2013 gelangt. "Ich wusste nach dem Abi nicht so richtig, was ich machen sollte", gesteht Pfeiffer. Über einen Freund sei er auf Veranstaltungstechnik gekommen und habe sogleich ein Praktikum bei LuTV absolviert. "Währenddessen war dann schon klar: Das wird's!", sagt er. Keine drei Wochen später hatte er die Zusage der Firma für die Ausbildung in der Hand. Die etwa zehn Beschäftigten dort hätten ihm alles ermöglicht, was er für die Lehrzeit benötigt habe. "Man hat mir hier viel Vertrauen entgegengebracht", sagt er. Natürlich habe er anfangs großen Respekt davor gehabt, "Zeug im Wert von mehreren hunderttausend Euro herumzuschieben". Die Chancen, die ihm die Chefs Maximilian Ihm und Andreas Wallisch ermöglichten, habe er aber immer ergriffen. Vom Kundenkontakt über die detaillierte Planung bis zur Durchführung vor Ort begleitete Pfeiffer Veranstaltungen von Markt Schwaben bis Athen.

Das galt auch für die Projektarbeit, seine Abschlussprüfung. Während Azubis anderer Berufe ein Gesellenstück fertigen müssen, durfte Pfeiffer die Produktpräsentation eines Schuherstellers in Helsinki mitorganisieren. Und auch einen persönlichen Vorteil kann Pfeiffer aus seiner Ausbildung ziehen: "Die Geburtstagsfeiern von Veranstaltungstechnikern werden in der Regel relativ groß", sagt er und grinst schelmisch - auch wenn, das betont er, eine gute Feier immer von den Leuten, nicht vom technischen Equipment abhängig sei.

Seit August ist Janis Pfeiffer fertig und bereits voll im Geschäft. Zwei Projekte managt er gerade für LuTV, am liebsten hat er mit der Videotechnik zu tun. Auch Kreativität sei gefragt: "Es gibt Fälle, da sagt der Kunde nur 'ich will, dass es geil wird'". Da müsse der Veranstaltungstechniker dann gute Ideen entwickeln. "Es ist ein klasse Gefühl, wenn du für eine ganze Show verantwortlich bist", schwärmt er. Auf ewig "Lastwagen beladen" möchte Pfeiffer aber nicht. Stattdessen will er mit einer weiterführenden Ausbildung oder einem Studium noch stärker in die Veranstaltungsplanung einsteigen, verrät er. Zuerst aber darf er selber feiern. Am 5. Dezember fährt er mit seinen Chefs und Arbeitskollegen nach Berlin, wo ihn der Industrie- und Handelskammertag im Maritim Hotel für seine Leistung auszeichnet. Kleiner Wermutstropfen: "Die Veranstaltungsorganisation macht eine andere Firma", sagt Pfeiffer und lacht.

© SZ vom 17.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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