Forstinning:Trauer um einen Vielseitigen

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Die Trauerfeier für den Bildhauer Friedrich Schmidt Ortenburger findet am Samstag, 19. Januar, um 10.30 Uhr in der Forstinninger Pfarrkirche statt. (Foto: Renate Schmidt)

Dass sich Holz zusammenfalten oder auf die Wäscheleine hängen lässt, dürften die meisten bezweifeln - für Friedrich Schmidt Ortenburger war dies kein Problem. Ungewöhnliche Formen zu finden für eigentlich ganz gewöhnliche Materialien war das Markenzeichen des 1930 im niederbayerischen Ortenburg geborenen Bildhauers. Das konnten Kleidungsstücke auf dem Bügel sein, die sich erst bei näherem Hinsehen als Schnitzerei entpuppten oder Figuren, deren einzige Gemeinsamkeit ihre enorme Vielseitigkeit ist. Filigrane Portraits aus Ton oder Terrakotta wie die Köpfe von George Bush, Condoleezza Rice und Donald Rumsfeld, die Schmidt Ortenburger vor gut einem Jahrzehnt als Reaktion auf den Irakkrieg schuf, gehören zu seinem Repertoire genauso wie detailreiche Holzskulpturen, etwa der "Inline-Skater" aus den 1990er Jahren, der sich jeden Moment auf seine kleine Bahn zu schwingen scheint. Manches wirkt leicht - auf den ersten Blick, wie seine Tiere, die scheinbar schon immer in einem Holzstück geschlummert haben, bis der Künstler mit wenigen gekonnten Handgriffen alles Störende darum herum weggeschnitzt hatte. Auch den Surrealismus beherrschte der zweimalige Träger des Kunstpreises der Stadt Ebersberg. Sei es in Form zweier geschnitzter Schlangen, deren Köpfe in Hände mit Augen und Schnäbeln auslaufen, oder indem er 2007 der Kreisklinik Ebersberg eine Baumkrone verpasste: Auf der Dachterrasse des Krankenhauses stellte Schmidt Oldenburger eine Skulptur aus meterhohen Blättern aus Aluminium auf.

Der gelernte Restaurator und Holzbildhauer studierte nach seiner Meisterprüfung Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München, seit 1963 lebte und arbeitete er zusammen mit seiner Frau, der Malerin Gudrun Gatzka, in Forstinning. Am vergangenen Dienstag ist Friedrich Schmidt Ortenburger im Alter von 88 Jahren verstorben.

© SZ vom 15.01.2019 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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