Forstinning:Die Poesie der Freundschaft

Pianistin Margit Kovács und Sängerin Katharina Heißenhuber widmen dem Thema "Freundschaft" einen hinreißenden und tiefgründigen Liederabend im Forstinninger Café Zeitschmiede. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Anregendes Konzert im Café Zeitschmiede mit heiteren und traurigen Momenten

Von Ulrich Pfaffenberger, Forstinning

Fragende Mienen sind die übliche Reaktion auf den Namen der Komponistin Fanny Hensel. Reiht man sie dann in die Musikgeschichte als "Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy" ein, resultiert meist ein "Ach so" daraus. Dass die beiden nicht nur geschwisterlich verbunden waren, sondern auch eine tiefe Freundschaft pflegten - das haben nun die Zuhörer eines kleinen Konzerts im Café Zeitschmiede in Forstinning erfahren. Da keimte manche Ahnung auf, wie viel die beiden wohl an Inspiration und Schaffenskraft vertraulich miteinander geteilt haben mögen.

Der Wert der "Freundschaft" ist die Botschaft, die Sängerin Katharina Heißenhuber und Pianistin Margit Kovács mit ihrer Auswahl an Stücken vermitteln wollen. Lieder aus vergangenen Zeiten, geprägt von einem Verständnis von Freundschaft, das tiefgründiger und vielschichtiger ist, als es die sozialen Medien von heute teilweise vermitteln. Nicht nur Heiterkeit und Freude finden ihren Ausdruck in ihren Liedern, auch Texte voller Schmerz und Leiden erklingen da, etwa "Und wüßten's die Blumen" oder "There be none of beauty's daughters" nach Gedichten von Heinrich Heine und George Gordon Byron.

Mit einem Augenzwinkern ließen die fein artikulierende Sopranistin und ihre aufmerksame Begleiterin aber auch die schwärmerischen Poesiealbums-Seiten der alten Lieder erklingen und brachten dabei die Jugendfrische und Unbekümmertheit zum Vorschein, die darin steckt. Oder sie zeigten mit ihrer Verbeugung vor Melodien der beiden Amerikaner Samuel Barber und William Bolcom, dass musikalische Vorliebe und Zuneigung auch schwere Zeiten überdauert. Das Publikum freute sich und schloss neue Freundschaften - mit der Musik, den Interpreten und untereinander.

© SZ vom 10.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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