Faschingsauftritt:Tiefseefantasien

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Die Grafingerin Sonja Kraus fertigt ihre aufregenden Kostüme selbst

Von Alexandra Leuthner, Grafing

Aus den Tiefen des plastikvermüllten Meeres ließ Sonja Kraus ihre Meerjungfrau am Donnerstag auf dem Grafinger Marktplatz auftauchen. (Foto: Anja Blum)

Da sag noch mal einer, Baumärkte seien nur etwas für Männer und Wochenendhandwerker. Weit gefehlt. Im Baumarkt findet, wer Ahnung hat, alles nötige, um so wundervolle Kostüme zu zaubern, wie Sonja Kraus es tut. Jede Menge Fantasie, Kreativität, eine gute Idee und ein bisschen Zeit gehören natürlich auch dazu.

Zwei Tage lang hat die Grafingerin gebraucht, um sich in eine moderne Meerjungfrau zu verwandeln. Dass bei der auffälligen Verkleidung, in der sie am vergangenen Donnerstag beim Weiberfasching auf dem Grafinger Marktplatz zu sehen war, Plastiktüten eine Hauptrolle spielen, kommt dabei nicht von ungefähr. Das Meer, die Natur überhaupt, liege ihr am Herzen, erzählt die 52-jährige Mutter zweier längst erwachsener Kinder - jene Kinder, für die sie als junges Mädchen auf ihren Traumberuf Maskenbildnerin verzichtet hat. Auf die Ausbildung zur Friseurin hätte sie damals weitere sechs Jahre bis zur Meisterin und die Anschlussausbildung zur Maskenbildnerin anschließen müssen. "Da war mir die Familiengründung wichtiger." Eine Entscheidung, das betont sie, die sie nie bereut habe. "Die Kinder sind das Beste, was mir je passiert ist."

Schon im vergangenen Jahr hat sie sich der Natur gewidmet, damals war es der Wald. Ihre Kostüme macht sie alle selbst. (Foto: Privat)

Ihre Leidenschaft für Kostüme hat Kraus aber nie verloren, Filme wie "Fluch der Karibik", in der Tiefseewesen mittels Silikonmasken zum tentakelbewehrten Leben erweckt werden, liebt sie. Ihre eigenen Kostümfantasien lebt sie im Fasching aus. "Die Idee steht schon vorher fest", erzählt Sonja Kraus, diesmal war es eben, das mit Plastik zugemüllte Meer zu zeigen "und gleichzeitig seine Schönheit". Dann erst ziehe sie los und suche zusammen was sie brauche. Was sie außer Plastiktüten verwendet, verrät sie aber nicht, "ein Künstler gibt seine Geheimnisse ja auch nicht preis."

© SZ vom 05.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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