Experten aus der Praxis:Im Einsatz für das Gesamtwerk

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Mit einigen neuen Gesichtern geht der Ebersberger Naturschutzbeirat in seine nächste fünfjährige Amtsperiode. (Foto: Christian Endt)

Der Ebersberger Naturschutzbeirat stellt sich für eine neue Amtsperiode auf. Die Mitglieder sollen dem Landratsamt in Umweltfragen zur Seite stehen - manche von ihnen machen das schon ihr halbes Leben lang

Von Elisabeth Urban, Grafing

"Man muss das Gesamte sehen", sagt Johann Riedl, um seine Sicht auf den Naturschutz zu unterstreichen. Seit 40 Jahren ist Riedl Mitglied im Naturschutzbeirat, bei einem Ehepaar wäre das die Rubinhochzeit. Nun startet der Beirat in eine weitere fünfjährige Amtsperiode, Landrat Robert Niedergesäß (CSU) spricht bei der Neuberufung und Verabschiedung der Beiratsmitglieder von einem "Schichtwechsel".

Im "Bayerischen Gesetz- und Verordnungsblatt" aus dem August 1973 findet man das "Gesetz über den Schutz der Natur, die Pflege der Landschaft und die Erholung in der freien Natur", kurz "Bayerisches Naturschutzgesetz" oder als etwas sperrige Abkürzung "BayNatSchG" genannt. Darin heißt es unter anderem: "Zur wissenschaftlichen und fachlichen Beratung sind bei den Naturschutzbehörden Beiräte aus sachverständigen Personen zu bilden." 1974 wird also auch in Ebersberg der erste Beirat gebildet, der die Entscheidungsträger im Landratsamt in Naturschutzfragen beraten soll. 1979, eine Amtsperiode später, wird Johann Riedl, der sich bei der Waldbesitzervereinigung Ebersberg/München Ost engagiert, als Sachverständiger berufen - und ist das bis heute geblieben. Eine Einschränkung, wie lange das Ehrenamt maximal ausgeübt werden darf, gibt es nämlich nicht.

Fünf Mitglieder und deren fünf Stellvertreter, das ist der Beirat den die Naturschutzbehörde des Landratsamts beruft, um Entscheidungen, die "Rechtsverordnungen, behördliche Gestattungen und Einzelanordnungen in Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung im Bereich der jeweiligen Naturschutzbehörde" betreffen, nicht allein zu treffen. Wenn es beispielsweise um das Deklarieren von Schutzgebieten geht oder um das Erteilen von Genehmigungen, die einen gravierenden Eingriff in natürliche Flächen mit sich bringen, ist es verpflichtend, den Beirat hinzuzuziehen. Wenn die Frauen und Männer, die aus verschiedenen Umweltbündnissen, der Land- oder der Forstwirtschaft kommen, den Entwürfen auch nach Diskussionen nicht zustimmen, muss das Landratsamt die Entscheidung an die nächsthöhere Behörde weiterleiten.

Etwa drei bis vier Mal im Jahr finden die Sitzungen, die nicht öffentlich zugänglich sind, im Landratsamt statt, sagt Johann Taschner, Sachgebietsleiter für Naturschutz und Landschaftspflege für den Landkreis Ebersberg. Die Mitglieder erhielten zwei Wochen vor der Sitzung Einladung und Tagesordnung, dann könne und solle man sich auf die anstehenden Themen vorbereiten.

Im jetzt neu eingesetzten Beirat wird das die Aufgabe von Franz Lenz, Lorenz Sanktjohanser, Franz Höcherl, Rudolf Göllert und eben Johann Riedl sein. Lenz betreibt eine ökologische Landwirtschaft in Zorneding, die Arbeit im Beirat sei "gar nicht so unwichtig, wie ich gedacht habe", sagt er. Sanktjohanser, pensionierter Jurist, ist ehemaliger Referatsleiter im Umweltministerium und genauso wie der Vorsitz der Plieninger Bund-Naturschutz-Gruppe, Franz Höcherl, neu im Beirat. Rudolf Göllert sitzt bereits seit 25 Jahren im Beirat, er wurde vom Landesfischereiverband vorgeschlagen.

Auch bei den Stellvertretern gibt es Neuzugänge. So treten der Oberpframmerner Landwirt Andreas Kronester, Franz Bichlmeier, der unter anderem dem Gartenbauverein Vaterstetten vorsteht, Martin Otter aus Ebersberg vom Bayerischen Jagdverband und der Markt Schwabener Harald Süpfle, zweiter Vorsitzender Kreisgruppe Ebersberg des Landesbund für Vogelschutz (LBV), ihre erste Amtsperiode an. Richard Straub, erster Vorsitzender des LBV Ebersberg, ist seit 2004 im Beirat tätig.

Im Zuge der ersten Sitzung wurden außerdem einige Mitglieder geehrt und verabschiedet: Kaspar Kandler verließ den Beirat nach fünf Jahren, Friederike Mugele beendete ihr Engagement nach 15 Jahren, Dieter Mayer und Jochen Carl waren 25 Jahre im Beirat. Dass das Ausscheiden aus dem Beirat jedoch keineswegs ein Ende ihres Engagements im Naturschutz bedeutet, bekräftigt Jochen Carl. Er werde im Amphibienschutz aktiv bleiben, "solange ich noch ohne Rot-Kreuz-Begleitung diese Eimer leeren kann".

© SZ vom 09.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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