Etatberatungen 2018:Alles im Lot

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Trotz hoher Investitionen präsentiert Plienings Kämmerer Thomas Oßwald einen ausgeglichenen Haushalt. Mit 26,5 Millionen hat er einen größeren Umfang als je zuvor

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Selten einmütig hat der Gemeinderat die aktuellen Haushaltsplanungen durchgewinkt. Wenn es denn Unstimmigkeiten gab, so wurden diese bereits im nichtöffentlichen Finanzausschuss bereinigt. Selbst die Entnahme von knapp 2,5 Millionen Euro aus den Rücklagen für die anstehenden Ausgaben fand die Zustimmung aller Gremiumsmitglieder, obwohl in der Planung auch Geld zur Finanzierung des Neu- und Umbaus der Alten Schule Gelting enthalten ist.

Dafür liegen nun aktuelle Berechnungen vor, denen zufolge die Gemeinde mit Mehrausgaben von 700 000 Euro im Vergleich zur Vorentwurfsplanung rechnen muss. Finanziert werden muss aus dem Vermögenshaushalt in diesem Jahr auch der Neubau der Feuerwehr Pliening, das neue Kinderhaus in Landsham und die Erschließung der Baugebiete Landsham-Süd und Tanzfleckl. Außerdem muss die Gemeinde Ende des Jahres den 1,5 Millionen- Euro-Kredit zurückzahlen, den sie für den Kauf des Brennereigeländes in Landsham nach dem Abriss des Betriebes 2012 aufnehmen musste. Der Schuldenstand soll damit auf 550 000 Euro sinken, eine neue Kreditaufnahme sei nicht vorgesehen. Die Pro-Kopf-Schulden der Plieninger würden, so Frick, auf 99,80 Euro sinken - bei 678 Euro liege der bayernweite Durchschnitt.

Reiches Dorf: Die Plieninger haben in diesem Jahr Ausgaben in bislang nicht dagewesener Höhe zu bewältigen. Dennoch kann der Bürgermeister dank eines komfortablen Rücklagenpolsters gut schlafen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Trotz der hohen Ausgaben, die der Gemeinde in diesem Jahr ins Haus stehen, konnte Bürgermeister Roland Frick (CSU) von einem ausgeglichenen Haushalt berichten - der zugleich einen nie dagewesene Gesamtumfang erreicht: "Erstmals in der Geschichte der Gemeinde haben wir einen Haushalt von 26,8 Millionen Euro", erklärte er - und ein Etatwerk, das zeitnah zum Abschluss des Vorjahrs entstanden ist und damit deutlich früher als in den vergangenen Jahren. Mit einem Rücklagenstand von etwas mehr als 6,1 Million Euro liegt die Gemeinde aufgrund der anstehenden Investitionen deutlich unter den knapp 8,6 Millionen des Vorjahres, die Rücklagen werden 2019 noch einmal auf geplante drei Millionen sinken, bevor das Polster wieder wachsen kann. So rechnet Gemeindekämmerer Thomas Oßwald damit, dass die Gemeinde in drei Jahren, 2021, wieder bei einem Rücklagenstand von gut sieben Millionen angekommen sein wird. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestzuführung an den Vermögenshaushalt wird nach Angaben des Kämmerers auch in den Jahren 2019, 2020 und 2021 erreicht.

Entscheidend für die Gemeindekasse wird sein, wie sich der Verkauf der Grundstücke im Baugebiet Landsham-Süd entwickeln wird. Im Frühling sollen die ersten Grundstücke in den freien Verkauf gehen - ein Teil ist für den Bau zweier Mehrfamilienhäuser geplant, auf einem weiteren Teil sollen Einheimische günstigeres Bauland erwerben können. Man rechne mit acht Millionen Euro aus dem Verkauf von Landsham-Süd, verkündete Frick. Tatsächlich sei ein Verkauf von Landshamer Grundstücken bis August des Jahres dringend notwendig, weil die im Vermögenshaushalt vorgesehenen Ausgaben höher als die Rücklagen sind.

Von den Einnahmen fallen die Gewerbesteuer mit 3,4 Millionen und der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer mit 4,9 Millionen am meisten ins Gewicht. Zu den größten Ausgaben gehört neben den Sach- und Betriebskosten von drei Millionen und den Personalkosten von 2,2 Millionen die Kreisumlage mit 3,4 Millionen - "und damit ist die Gewerbesteuer schon wieder weg", frotzelte Bürgermeister Frick in der Sitzung. Nach Deckung aller im Verwaltungshaushalt verankerten Ausgaben können so laut Planung 154 036 Euro dem Vermögenshaushalt zugeführt werden. Der Personalstand liegt mit 38 Mitarbeitern etwas höher als in den Vorjahren, was sich in einer Kostenmehrung von 260 000 Euro ausdrückt, so wurde zum Februar eine Koordinationsstelle Seniorenarbeit neu geschaffen und auch besetzt.

© SZ vom 06.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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