Entscheidung in Zorneding:Fußgänger und Radler bleiben im Dunkeln

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Gemeinderat lehnt Beleuchtung zwischen Pöring und Ingelsberg ab

Gerade in den Wintermonaten, in denen die Nächte noch finsterer zu sein scheinen als im übrigen Jahresverlauf, sind gut ausgeleuchtete Wege von Vorteil. Das sehen zumindest etwa 150 Zornedinger so, die sich deshalb für den Rad- und Gehweg zwischen Pöring und Ingelsberg entsprechende Laternen wünschen würden und mit ihrem Anliegen nun erneut an die Gemeinde herangetreten sind. Bereits Anfang dieses Jahres hatte der Gemeinderat ein entsprechendes Gesuch allerdings abgelehnt - nun ist auch der zweite Anlauf am Veto des Gremiums gescheitert.

Dieses war bei seiner jüngsten Sitzung in zwei Lager gespalten, nachdem Bürgermeister Piet Mayr (CSU) die Rahmenbedingenungen des Antrags vorgestellt hatte. Der Rathausverwaltung zufolge müsste die Gemeinde etwa 51 000 Euro ausgeben, um die Strecke zwischen den beiden Ortsteilen mit einer Solartechnik auszustatten. Dabei könne eine insektenfreundliche Nachtabsenkung des Lichts programmiert werden und auch eine bewegungsabhängige Schaltung der Leuchten sei vorstellbar. Während der Vorberatung im Bauausschuss, sprach sich Mayr zufolge noch eine Mehrheit für das Projekt aus - vor allem der Sicherheitsaspekt sei dabei ausschlaggebend gewesen. Im Gemeinderat haben nun aber die Gegenargumente überwogen.

Von denen führten die Mitglieder gleich eine ganze Reihe auf. Sylvia Boher (CSU) etwa störte sich an der aus ihrer Sicht unnötigen Belastung für die Umwelt: "Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Erst haben wir den Klimanotstand ausgerufen und dann machen wir eine zusätzliche Straßenbeleuchtung." In eine ähnliche Kerbe schlug Hubert Röhrl (FWG), der auf den hohen Energieverbrauch bei der Herstellung von Solarlampen hinwies. Etwas konkreter auf die Gegebenheiten an Ort und Stelle ging Helmut Obermaier (Grüne) ein, der bezweifelte, dass die Strecke als Fahrradweg überhaupt besonders stark genutzt werde, "und wenn doch, dann hat ja eh jeder ein Licht dabei".

Jemand, der laut eigener Aussage regelmäßig zwischen Pöring und Ingelsberg verkehrt, ist Ferdinand Glasl. Wohl auch deshalb hatte der CSU-Gemeinderat eine etwas andere Sicht der Dinge: "Auf dem Weg muss man als Fußgänger in der Nacht zur Seite springen, wenn Radfahrer kommen." In seinen Augen sei eine Beleuchtung deshalb zwingend nötig. Auch sein Fraktionskollege Johann Schott sprach sich dafür aus, auf das Anliegen der Bürger einzugehen.

Damit konnten die beiden aber keine Mehrheit im Gremium hinter sich versammeln. Mit dem knappsten aller möglichen Ergebnisse - acht zu zehn Stimmen - haben die Gemeinderäte der Gehwegbeleuchtung eine erneute Absage erteilt. So werden die Zornedinger an dieser Stelle vorerst weiter im Dunkeln tappen - und den Sommer herbeisehnen, wenn die Nächte wieder etwas heller sind.

© SZ vom 09.12.2019 / aju - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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