Entscheidung in Kirchseeon:Teuer, aber notwendig

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Die Gemeinde will endlich den Hochwasser-Durchlass im Moos sanieren

Eigentlich soll der Wasser-Durchlass vom Kirchseeoner Moos in Richtung Grafing dafür sorgen, dass das Gebiet am südöstlichen Ortsrand nicht überschwemmt wird. Ob die etwa 90 Jahre alten Rohre ihren Zweck noch erfüllen, darf allerdings bezweifelt werden. Eine Kamerabefahrung Ende April dieses Jahres hatte jedenfalls ergeben, dass der Ablauf inzwischen erheblich eingeschränkt ist. Zwar arbeitet die Marktgemeinde nun schon seit längerem an einer Lösung, schön langsam aber drängt die Zeit. Denn je älter die Rohre werden, umso mehr drohen den Anwohnern im Moos beim nächsten Starkregen nasse Füße.

Der Haken ist, dass das Vorhaben deutlich teurer werden wird, als zunächst angenommen. Dennoch will man die Maßnahme nicht mehr auf die lange Bank schieben. "Wir können es uns nicht leisten, auf die Sanierung zu verzichten", sagte Bürgermeister Udo Ockel (CSU) bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Geplant ist nun, den Durchlass im Bestand zu erneuern. Dazu soll ein neues Rohr in das bereits vorhandene eingeführt werden, was jedoch zur Folge hat, dass sich der Gesamtdurchmesser verringert. Um das auszugleichen, will die Marktgemeinde in Osterseeon eine zusätzliche Leitung - einen sogenannten Bypass - graben. Beide Maßnahmen zusammen werden etwas mehr als 700 000 Euro kosten. Im Haushalt sind allerdings nur 550 000 Euro dafür vorgesehen. Das Gremium war sich dennoch weitestgehend einig, dass das Risiko, noch länger zu warten, einfach zu hoch ist. Sollte nämlich das Rohr irgendwann tatsächlich komplett einbrechen, müsste die Leitung neu gegraben werden - und das würde dann deutlich mehr kosten.

Für etwas Kopfzerbrechen im Kirchseeoner Rathaus sorgt auch der geplante Bypass. Da die Leitung unterirdisch über Privatgrund verlaufen soll, braucht die Gemeinde das Einverständnis der Besitzer. Wie Bürgermeister Ockel sagte, würden die Verhandlungen aber derzeit stocken. Sollte keine Einigung erzielt werden, halte man sich deshalb sogar den Rechtsweg offen. Mit Ausnahme der Grünen-Vertreter - die sich statt der sofortigen Baumaßnahme lieber ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept wünschen würden - einigte sich das Gremium schließlich darauf, die Sanierung des Durchlasses so schnell wie möglich anzugehen.

© SZ vom 09.08.2019 / aju - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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