Energieforum Zorneding:Wichtige Weichenstellungen

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Das Energieforum Zorneding will, dass der Daxenberg künftig durch Blockheizkraftwerke versorgt wird. Doch auch bei der Radio- und Fernsehtechnik sind hohe Investitionen notwendig

Von Carolin Fries, Zorneding

Für die Hauseigentümer am Daxenberg stehen in den kommenden Monaten zwei weitreichende Entscheidungen an. Beide werden sich über kurz oder lang auf den Geldbeutel auswirken. Zum einen geht es um die Antennentechnik zum Empfang von Radio und Fernsehen, zum anderen um die Energieversorgung - in beiden Fällen sind die zum Teil mehr als 40 Jahre alten Häuser, in denen gut ein Viertelder Zornedinger Bevölkerung wohnt, nicht mehr auf dem neuesten Stand.

Das Energieforum Zorneding, das sich zum Großteil aus Daxenbergern zusammensetzt, spielt schon lange mit dem Gedanken, ein Wärmenetz für die dicht bebaute Siedlung zu erstellen. Nachdem das Geothermieprojekt zunächst gescheitert ist, weil es dem Investor nicht gelang, einen Versicherer zu finden, stellt sich Frage nach einer alternativen Energieversorgung. Darum schlägt das Energieforum ein Quartierskonzept vor, welches die Gemeinde beauftragen soll.

Darin würde geprüft, wie viel Energie die Häuser überhaupt benötigen, welche Energielieferanten in Frage kommen und wie eine Versorgung stattfinden kann. Wolfgang Poschenrieder, Vorsitzender des Energieforums, sieht erhebliche Vorteile für die Hauseigentümer. "Die Wärme würde günstiger werden", sagt er, und "es muss nicht mehr jedes Haus eine Befeuerungsanlage im Keller haben." Stattdessen wird es ein oder zwei zentrale Blockheizkraftwerke geben - mehr Aufschluss über die Anzahl und deren Lage soll das Konzept bringen. Auch über die zu erwartenden Kosten könne man dann mehr sagen.

Die meisten Häuser am Daxenberg entstanden vor 40 Jahren. Bürger wünschen sich, dass bei der Wärmeversorgung ganz neue Wege eingeschlagen werden. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Als erste Gemeinde im Landkreis hat Moosach ein solches Konzept beauftragt und dafür etwa 30 000 Euro gezahlt. Für den Daxenberg ist mit höheren Kosten zu rechnen, doch zwei Drittel der Kosten fördert der Freistaat. Poschenrieder will die Idee an diesem Dienstag erstmals den Daxenbergern vorstellen, Bürgermeister Piet Mayr wird ein Grußwort sprechen.

Zudem werden Sebastian Osenstetter von der Firma ECB, die für den Landkreis und seine Gemeinden einen Energienutzungsplan erarbeitet hat, und Dietmar Münnich von der Energieberatungsfirma DME-Consult einen Vortrag halten. Wolfgang Poschenrieder hofft auf interessierte und aufgeschlossene Bürger. "Mein Traumergebnis ist, dass das Quartierskonzept von der Veranstaltung direkt in den Gemeinderat wandert und dort beschlossen wird", sagt er. Andernfalls würde das Energieforum einen Antrag stellen.

Mit erheblichen Kosten, die in den kommenden Jahren zu bewältigen sind, rechnet auch der Zweckverein der Eigenheimer am Daxenberg. Bei der Jahreshauptversammlung berichtete der Vorsitzende Detlef Wilhelm den Mitgliedern von der Antennenanlage, deren Leistungsvermögen nicht mehr mit der modernen Technik mithalten könne. So funktioniere zwar noch der digitale Empfang, aber häufig nicht die neue HD-Technik. Ein Gutachter unterrichtete die 585 Hausbesitzer, "dass wir irgendwann was machen müssen", wie Wilhelm sagt. "Es funktioniert schon, aber fünf Programm reichen halt heute nicht mehr", sagt er.

Die Überlegungen gehen dahin, die vorhandenen Kabel durch Glasfaserkabel zu ersetzen, möglichst "mit so wenig Erdarbeiten wie möglich". Wie genau das funktionieren soll und ob womöglich dann auch noch die Kopfstation am Herzogplatz nachgerüstet werden muss, sollen die Mitglieder im Juni bei einer außerordentlichen Versammlung erfahren. Dann sollen auch die zu erwartenden Kosten offen auf dem Tisch liegen. Nach ersten Hochrechnungen kommt Wilhelm auf eine knappe Million Euro. Geld, das auf die Hausbesitzer umgelegt würde, die momentan 120 Euro Jahresbeitrag bezahlen.

Sollte sich der Verein auf die Glasfaser festlegen, ist laut Wilhelm wohl mit einer Verdoppelung des jährlichen Beitrags zu rechnen. Das Energieforum informiert am Dienstag, 10. März, um 19 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum der Christophoruskirche.

© SZ vom 10.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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