Ebersberg:Wunder in Kürze

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Hohes Niveau bei der 15. Videonale in Ebersberg

Von Peter Kees, Ebersberg

Filmaufnahmen von den Wundern dieser Welt, von Geysiren und Thermalquellen in viertausend Meter Höhe im Norden Chiles, von einer einsamen Forschungsstation am höchsten Berg an der Grenze zwischen Georgien und Russland oder von der letzten Etappe der über 3000 Kilometer führenden Wanderung der Lachse zu ihrem Laichplatz in Kanada waren bei der 15. Videonale der Filmfreunde Ebersberg im Alten Kino zu sehen. Neun Kurzfilme wurden insgesamt gezeigt.

Neben Bildern aus fernen Ländern haben die Hobbyfilmer aber auch vor der Haustüre Gedrehtes dem begeisterten Publikum im ausverkauften Alten Kino präsentiert. Gerhard Fargers beispielsweise erzählt in seiner 14-minütigen Dokumentation "Trostberger Kulturtage" sehr charmant, was von einer Kunstausstellung, einem Oldtimertreffen, einem Bierfest am Ende im Ort übrig bleibt: zwei Skulpturen, ein stählernes Krokodil und ein Elefant, die die Gemeinde angekauft hat.

Den Anfang machte eine Kuriosität: Erwin Demel ließ in seinem Streifen "Drück mich" die weihnachtliche Beleuchtung um ein Einfamilienhaus des Nachts nach dem Rhythmus von Musik an- und ausschalten. Die Assoziation zum "Lichtspiel", wie man bewegte Bilder früher gern bezeichnete, war offensichtlich.

Eines ist den vorgeführten Dokumentarfilmen gemein: Sie alle erzählen Geschichten mit durchaus sehr persönlichem Zugang. Hardy Wolfermann und Werner Huppert beispielsweise haben eine Töpfer-Meisterin bei ihrer Arbeit porträtiert. Sachlich, fast wie ein Lehrfilm, wirkt der 2007 gedrehte und 2016 fertig gestellte 18-Minüter. Die Künstlerin ist zwischenzeitlich verstorben; der Film "Keramik-Kunst" ist ein wunderbares Erinnerungsstück an sie.

Immer wieder sind es auch die Stimmen der Macher, ist es deren Erzählton, der den Filmen ihren Reiz verleiht: Ob bei den Ruinen in Elmar Gafinens Streifen "Endlich Ruhe im Bergwald", das ein historisches Zementwerk in der Nähe von Bad Feilnbach zeigt, oder in Toni Ackstallers ästhetisch faszinierendem Film "Eis und heiß - auf hohem Niveau", in Ilke Ackstallers Reise zu den "Lachsfischern um Bella Coola" oder in Mathias Amstadts "Eindrücke aus Pattaya und Umgebung".

In einem der Filme allerdings war das anders: Werner Zanzinger beobachtete in seinem Beitrag "Ein Tag bei Silva" einen Schulausflug zu einem archäologischen Freilichtmuseum über die Bajuwaren. Dass die Schüler nach diesem Ausflug in die Vergangenheit einen Aufsatz über ihr Erlebnis schreiben sollten, nahm der Filmer zum Anlass, sie sprechen zu lassen. Eine fabelhafte Idee, die Filmbilder mit den Stimmen der Kinder zu unterlegen.

Fazit: Auch diese Ausgabe der seit 2002 jährlich stattfindenden Videoanale belegt Fantasie, Schaffensfreude und Niveau der Filmfreunde.

© SZ vom 02.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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