Ebersberg:Neuralgische Punkte

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Die Gruber Straße in Poing, die 30er-Zone in Zorneding oder die Herzog-Ludwig-Straße in Markt Schwaben: Die SZ listet Stellen auf, an denen Radfahrer immer wieder in brenzlige Situationen geraten

Von Isabel Meixner und Daniel Wagner

Schlaglöcher, schlechter Straßenbelag, fehlende Querungshilfen: Vielerorts im Landkreis ist das Radfahren gefährlich. Zwar werden immer wieder Stellen entschärft, doch am Ziel sieht sich Norbert Berger, Vorsitzender des Kreisverbands des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), noch lange nicht: "Der neue Landrat Robert Niedergesäß hat sich zwar einen radlerfreundlichen Landkreis auf die Fahnen geschrieben, bis jetzt ist allerdings nicht viel passiert." Damit Radfahrer sich gegenseitig vor gefährlichen Stellen warnen können, hat die Süddeutsche Zeitung einen Gefahren-Atlas für München und die umliegenden Landkreise ins Leben gerufen. Im Internet können die Radler eintragen, wo Vorsicht geboten ist.

17 Meldungen für den Landkreis sind bisher eingegangen. Sie umfassen die 30er-Zone in der Bahnhofstraße in Zorneding, den Bretonischen Ring in Neukeferloh, einige gefährliche Stellen entlang der Dr.-Wintrich- und der Münchener Straße in Ebersberg sowie die Geltinger und Herzog-Ludwig-Straße in Markt Schwaben. In der Münchener Straße in Zorneding warnt ein Radfahrer davor, dass man auf der abschüssigen Straße häufig von Autos die Vorfahrt genommen bekomme. In Eglharting wird auf tiefe Rillen auf dem Radweg entlang der Hauptstraße hingewiesen. Norbert Berger nennt einen weiteren besonders gefährlichen Punkt: die Gruberstraße im Gewerbegebiet Poing Nord. Dadurch, dass dort auf engem Raum eine Tankstelle, ein Getränkemarkt und viele Unternehmen wie beispielsweise der Druckerkonzern océ untergebracht seien, biegen an dieser Gefahrenstelle sehr viele Autos ab. In den vergangenen Jahren hat es in diesem Bereich einige Unfälle mit Fahrradfahrern gegeben. Eine Entschärfung sei schon lange geplant, laut Norbert Berger könne man jedoch froh sein, wenn davon "in den nächsten Jahren etwas umgesetzt wird". In der Nachbargemeinde Markt Schwaben gilt vor allem die Herzog-Ludwig-Straße als gefährlich.

Die Gemeinde möchte hier und in anderen Bereichen die Situation der Radler verbessern. Jochen Methner, Vorsitzender des Arbeitskreises Radverkehr des ADFC, kennt noch weitere neuralgische Stellen: Überörtlich etwa sei die Strecke von Nettelkofen nach Kirchseeon mit Schlaglöchern übersät, auf dem abschüssigen Weg von Ingelsberg nach Baldham müsste der grobe Kies befestigt werden, von Langwied nach Ebersberg bräuchte es eine Querungshilfe, damit die Radfahrer die alte B 304 gefahrlos überqueren können. Gleiches gilt für den Ortseingang von Poing von Angelbrechting kommend. Wer von Ebersberg nach Grafing-Bahnhof fahren will, muss dies auf der Straße tun: Einen Radweg gibt es nicht. Methner verweist auf eine Mobilitätsstudie des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV), derzufolge nur sieben Prozent der Landkreisbürger das Rad benutzen, um in die Arbeit zu kommen: "Das liegt sicher auch daran, dass sich die Leute nicht sehr sicher fühlen auf dem Rad."

Zu gefährlichen Situationen kommt es immer wieder an unübersichtlichen Kreuzungen oder Ein- und Ausfahrten, die schwer einzusehen sind. Das sei vor allem in Forstinning der Fall, sagt Kreisverbandsvorsitzender Berger. Er plädiert dafür, den Fahrradfahrern dort das Fahren auf der Straße zu erlauben. In Ebersberg hat die Stadt eine kritische Stelle entschärft - allerdings auf eine Weise, die der ADFC nicht befürwortet: Seit in der Einfahrt von der Straße "Zur Gass" in die Münchener Straße eine Radlerin von einem Auto angefahren wurde, ist dieser Bereich für ein paar Meter zum Fußweg deklariert. Eine Umlaufsperre stellt sicher, dass Radfahrer absteigen müssen. Keine gute Lösung in den Augen von Jochen Methner, denn Radler mit Anhängern hätten hier ihre Probleme. Er hätte lieber gesehen, dass die dichte Thujenhecke entfernt oder ein Spiegel angebracht worden wäre.

Ganz allgemein zählt Norbert Berger auch die Park&Ride-Parkplätze an den S-Bahn-Stationen im Landkreis zu den Gefahrenstellen. Dort treffen auf engem Raum viele Fahrrad- und Autofahrer aufeinander, die in beiden Fällen dasselbe Ziel haben: zur S-Bahn hin- oder von ihr wegzufahren. Der Landkreis müsse dieses Gefahrenpotenzial beheben, indem er die Parkplätze auf die jeweils andere Seite der Station verlege, fordert Berger. Damit würden Fahrrad- und Autostellplätze nicht wie bisher miteinander kollidieren.

Die SZ sammelt Gefahrenstellen im Landkreis Ebersberg. Machen Sie mit im Internet unter sz.de/problemstrassen

© SZ vom 19.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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