Reden wir über:Ebersberger Straßenmeisterei: Winterdienst ohne Schnee

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Das Salzlager der Ebersberger Straßenmeisterei ist gut gefüllt. (Foto: EBE)

Johannes Bachmaier erklärt die Aufgaben, die neben dem Räumdienst in den kalten Monaten anfallen.

Interview von Andreas Junkmann

Als vor einem Jahr die Weihnachtsferien zu Ende gegangen sind, hat der starke Wintereinbruch den Schülern einige zusätzliche freie Tage als Zugabe beschert. Schnee und Glatteis hatten den Landkreis Ebersberg fest im Griff, Turnhallen-Dächer drohten einzustürzen und die Räumdienste waren im Dauereinsatz. Davon ist heuer bislang nichts zu sehen. Auch die Schneepflüge der Ebersberger Straßenmeisterei bleiben noch in der Garage. Doch auch ohne Schnee haben die Mitarbeiter den Winter über genug zu tun, wie Hauptstraßenmeister Johannes Bachmaier im Gespräch erzählt.

SZ: Herr Bachmaier, von Schnee fehlt in diesem Winter bislang jede Spur. Ist Ihnen und Ihren Kollegen schon ein bisschen langweilig?

Johannes Bachmaier: Das ist eine gute Frage (lacht). Nein, wir machen ja auch normalen Winterdienst bei Glatteis. Das bedeutet für uns trotzdem um 3 oder 4 Uhr in der Früh aufzustehen und die Straßen zu streuen. Besonders die gefährlichen Stellen an Gewässern oder Brücken müssen wir dabei im Blick behalten. Da gehört es auch dazu, an manchen Stellen schon prophylaktisch zu arbeiten, etwa an Brücken, auf denen es wegen der Luftfeuchtigkeit schnell glatt werden kann. Deshalb streuen wir manchmal auch Straßen, die eigentlich trocken sind.

Wären Sie denn startklar, wenn heuer doch noch ein Wintereinbruch kommen sollte, oder haben Sie Ihre Schneepflüge bereits "sommerfest" gemacht?

Wir sind immer in Rufbereitschaft und haben für den Fall bereits vorbereitete Dienstpläne. Natürlich muss man immer den Wetterbericht der nächsten zwei, drei Tage im Blick haben. Außerdem stehen uns PC-Programme zur Verfügung. Das ist aber nicht alles, auch die eigenen Wetterbeobachtungen sind sehr wichtig.

Auch ohne Schnee haben die Mitarbeiter der Räumdienste den Winter über genug zu tun. (Foto: Privat)

Nun hat Glatteis aber die unangenehme Eigenschaft, dass man es nur schwer sieht ..

. Dafür haben wir in unserem Dienstbereich insgesamt fünf Glättemeldeanlagen, die mit Kameras ausgestattet sind und die Straßentemperatur anzeigen. Aber natürlich ist es schwer, eine Strecke von insgesamt 380 Kilometern zu überblicken. Unser Einsatzgebiet reicht schließlich auch über den Landkreis hinaus bis nach Wasserburg und Schnaitsee. Und die Glattstellen sind natürlich nicht immer am gleichen Fleck.

Die größte Sorge vieler Winterdienste ist ja, dass das Salz ausgeht. Haben Sie noch genug für diesen Winter?

Zur Zeit ist unsere Halle wieder voll. Wir haben im vergangenen Winter etwa 4000 Tonnen Streusalz verbraucht. Heuer haben wir auch schon wieder 200 Tonnen nachgefüllt.

Mit dem Winterdienst alleine ist es bei der Straßenmeisterei ja nicht getan. Welche Aufgaben fallen denn sonst noch so an?

Wir haben auch Baumtrupps im Einsatz, die den Winter über dürre Bäume entfernen. Außerdem führen wir kleinere Straßenreparaturen durch, etwa Schlaglöcher ausbessern. Und auch um die Instandhaltung von Brücken kümmern wir uns.

Was ist Ihnen denn nun eigentlich lieber: Wenn es richtig viel Schnee hat und man mit dem schweren Gerät ausrücken kann, oder ein Winter wie dieser?

Am liebsten ist uns ein Winter, in dem wir genau wissen was zu tun ist. Sprich, wenn es schneit. So wie es jetzt im Moment ist, weiß man einfach immer nicht genau, wie viele Leute man rausschicken soll.

© SZ vom 03.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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