Ebersberg:Waldarbeit ohne Pause

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Borkenkäfergeschädigte Bäume müssen schnell gefällt werden

Es wird viel gearbeitet in den Wäldern in und um München, Bäume gefällt, Zäune gebaut, Wege gesperrt. Für Waldbesucher ist das ärgerlich, für viele Waldbesitzer eine langfristige Mammutaufgabe. Der Klimawandel zeigt Spuren. Es wird wärmer und trockener, damit muss auch der Wald zurechtkommen. Seit Orkan Niklas sind die Bäume rund um München, auch in den Gärten, im Dauerstress. "Die Böden der Münchener Schotterebene sind schlechte Wasserspeicher. Dazu der Wärmeeffekt der Stadt, da setzten Wärme und Trockenheit den Bäumen besonders zu", erklärt Michael Matuschek, Revierleiter am Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Ebersberg. "Gleichzeitig profitieren Schädlinge wie die Borkenkäfer davon und entwickeln sich massiv."

Die wasserbedürftige Fichte stößt hier an ihre Grenzen. Die geschwächten Fichten haben den Borkenkäfern kaum mehr etwas entgegenzusetzen. Aufgrund des milden Frühjahrs und der anhaltend hohen Temperaturen wird in den nächsten Wochen bereits die zweite Käfergeneration ausschwärmen, sogar eine dritte Käfergeneration ist in diesem Jahr wahrscheinlich. Dann haben sich in nur einem Jahr aus einem Weibchen mehr als 100 000 Borkenkäfer entwickelt, die hundert Fichten zum Absterben bringen können.

Befallene Fichten sind für Laien gar nicht so leicht zu erkennen. "Wenn Sie eine rote Fichtenkrone entdecken, ist diese Fichte bereits tot und die Käfer unterwegs zur nächsten Fichte", erläutert Michael Matuschek. Die Fällung dieser Bäume gehöre wegen des Zeitdrucks in die Hand von Profis. Know-how und die richtige Ausrüstung seien hier lebensrettend. Im Wettlauf mit der Zeit sind Waldbesitzer und Förster seit dem Frühjahr dabei, befallene Bäume rasch zu finden, zügig aufzuarbeiten und aus dem Wald abzutransportieren. Das ist die einzige Möglichkeit, den Käferbefall abzumildern und gesunde Fichten zu retten. Langfristig hilft hier nach Einschätzung der Fachleute nur der Waldumbau. Viele Fichtenwälder seien schon jetzt mit einer gemischten, laubbaumreichen neuen Waldgeneration verjüngt, die im Schutz der Altbäume in den Startlöchern steht.

© SZ vom 08.08.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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