Ebersberg:Vorbildliche Einrichtung

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Laura Abinger, Raphael Jaschko, Anja Adolphsen, Anja Reiss und Stefan Paster vom Ebersberger Waldhort. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Idee des Waldhorts schaffte es bis nach Japan

Von Sarah Lopez, Ebersberg

Nach der Schule in den Hort gehen, Mittagessen, Hausaufgaben machen und dann noch eine Runde spielen: Das ist Alltag für viele Schulkinder. Und auch Alltag der Ebersberger Waldhortkinder. Nur mit dem einen Unterschied, dass sie sich nach den Pflichten im Wald austoben können. Nun feierten die Erfinder des Waldhortes den fünften Geburtstag der Idee, die alle Beteiligten nach wie vor begeistert.

2012 waren Stefan Paster und Karen Brummer auf die Idee gekommen, einen Waldhort zu gründen. "Ich hatte in einem Kindergarten in Grafing, in dem ich früher gearbeitet habe, schon oft die Erfahrung gemacht, mit den Kindern raus in die Natur zu gehen. Deshalb dachte ich mir, man könnte so etwas den Kindern jeden Tag anbieten", erinnert sich Stefan Paster an die Zeit, in der die Idee für einen Waldhort zu wachsen begann. Schnell konnte er Mitstreiter finden, in der leer stehenden Lagerhalle eines Ebersberger Unternehmens fanden sich die geeigneten Räumlichkeiten, die in vier Monaten in Horträume für die Mahlzeiten und die Hausaufgabenbetreuung umgebaut wurden.

Von diesem Zeitpunkt an bis heute hat sich vieles dort verändert: Ein einst nüchterner weißer Saal wurde mit hellen Holzmöbeln möbliert und die neu gestrichenen Wände wurden mit Weltkarten und anderer pädagogischer Dekoration geschmückt. Vor fünf Jahren war dieses Konzept noch komplett neu, der Ebersberger Hort war erst die zweite Einrichtung dieser Art in ganz Deutschland. Der Beliebtheit tat das Neue keinen Abbruch, schnell wuchs die Liste der Eltern aus Ebersberg und auch aus Grafing, die ihre Kinder hier betreuen lassen wollten.

Zu den Anfangszeiten zählte der Hort 15 Kindern täglich, heutzutage sind es bis zu 25. Die familiäre Atmosphäre und die Lage in der Natur haben den Waldhort zu einer beispielhaften Ausbildungsstätte für vergleichbare Einrichtungen in Heidelberg, Nürnberg und sogar in Japan gemacht.

Im freien Waldhort Ebersberg sind die Kinder nach der Schule gut aufgehoben. Gebracht werden sie nach dem Unterricht mit dem Bus oder einem Sammeltaxi, im Hort bekommen sie zunächst ein ausgewogenes und gesundes Mittagessen, um das sich zwei Catering-Firmen kümmern. Im Anschluss müssen auch die Hortkinder ihre Hausaufgaben erledigen, bevor gespielt werden darf. Dazu geht es dann endlich raus in den Wald, egal bei welchem Wetter.

Das Motto, das sich der Waldhort auferlegt hat, ist die Entwicklung der Kinder in Beziehung zur Natur, so dass alle pädagogischen Ziele in Verbindung mit der Natur erreicht werden wollen. So wird Teamgeist beim gemeinsamen Hüttenbau im Wald erlernt oder Empathie durch Kontakt mit Pflanzen und Tieren. Nicht nur soziale Kompetenzen werden in Verbindung mit der Natur erlernt, sondern auch praktische Kompetenzen. Beim Schnitzen oder Sägen von Holzstücken schulen die Kinder im Wald spielerisch ihre handwerklichen Fähigkeiten.

Nicht zuletzt will der Hort das Interesse der Kinder an der Natur wecken. Bei den Streifzügen durch den Wald beantworten die Erzieher die Fragen zu Pflanzen und Tiere und ermutigen die Kinder, etwa kleine Insekten einsammeln und sie in das Terrarium im Hort zu bringen und sie dort zu versorgen.

© SZ vom 17.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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