Ebersberg:Viele Hilfsangebote für Betroffene

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Christine Deyle (Caritas) über Unterstützung für Demente und Angehörige

Von Ina Berwanger, Ebersberg

Dass Menschen mit der Diagnose einer Demenz-Erkrankung weiterhin am Leben teilnehmen möchten, daran erinnert der diesjährige Welt-Alzheimer-Tag am Montag, 21. September. Er trägt das Motto "Demenz - Vergiss mich nicht". Die Betroffenen und ihre Angehörigen aus der Isolation holen und unterstützen, das will auch Christine Deyle. Sie ist im Caritas Zentrum Ebersberg für die Soziale Beratung und die Beratung pflegender Angehöriger zuständig.

"Wir brauchen immer noch viel Aufklärungsarbeit rund um das Thema Demenz", sagt Christine Deyle. Sie weiß aus ihrer praktischen Arbeit mit pflegenden Angehörigen, dass diese vielfach "eine Scheu haben, mit jemand in der Öffentlichkeit aufzutreten, der sich etwas auffällig benimmt." Wäre die Öffentlichkeit aufgeklärter über die Demenz-Erkrankungen und ihre Begleiterscheinungen, würde die Kranken auch dort ankommen, wo sie - nicht zuletzt aufgrund steigender Erkrankungszahlen in Folge des demographischen Wandels - hingehörten: in der Mitte der Gesellschaft. Das Bedürfnis, mehr zu wissen, zum Beispiel Info-Abende zu besuchen, erlebt Deyle zumeist bei Menschen, die bereits mit einem an Demenz erkrankten Menschen in Berührung gekommen sind. Einen positiven, aktiven Umgang mit Demenzkranken sieht sie "dort, wo es eine lebendige Nachbarschaft gibt." Einfach sagen, dass eine Demenz diagnostiziert sei, lautet der Rat der Sozialpädagogin. "Wenn die Nachbarn bei einer Weglaufgefährdung, wie sie im fortgeschrittenen Stadium der Demenz nicht selten ist, mit aufpassen, auch ein Auge auf den Kranken haben, ist das schon eine riesige Erleichterung und Entlastung." Für alle, denen ein hilfsbereites Umfeld fehlt oder die diesen Weg nicht gehen möchten, hat die Caritas verschiedene Angebote zur Unterstützung parat. "Wir bilden in einer jährlich stattfindenden Schulung Alltagsbegleiter aus", sagt Christine Deyle. Diese ehrenamtlichen Helfer werden speziell für den Umgang mit Demenzkranken geschult. So können sie diese stundenweise betreuen und den pflegenden Angehörigen damit Freiräume für sich selbst ermöglichen.

"Ich würde mir nicht nur zum Welt-Alzheimer-Tag wünschen, dass Angehörige aus ihrem Rückzug herauskommen und professionelle Hilfe suchen", sagt Deyle. Entlastung würden beispielsweise pflegende Angehörige im Austausch mit anderen Menschen in der gleichen Situation in einem Gesprächskreis erfahren. Die Caritas-Mitarbeiterin kann auch freie Plätze in der Demenzgruppe anbieten. "Hier kommen die Betroffenen aus ihrer Isolation", erzählt sie. "In der Gruppe brauchen sie keine Angst vor Überforderung zu haben." Wenn erst einmal der erste Schritt getan sei, kämen die Menschen mit Demenz sehr gerne in die Gruppe. Davon würden dann auch die Angehörigen profitieren.

Hilfsangebote wie die der Caritas könnten den Menschen die Angst vor der Hilflosigkeit nehmen, so Deyle. Dazu gehöre auch das Angebot an Tages- und Einzelpflege in einigen Einrichtungen und die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) mit Büro in der Kreisklinik. Gemeinsam wollen das SAPV-Team, der Christophorus-Hospizverein und die Alzheimer-Gesellschaft das Hospiz- und Palliativ-Netzwerk im Landkreis Ebersberg ausbauen.

© SZ vom 21.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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