Ebersberg:Verspiegelte Wirklichkeit

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Der Dummy des "Kubus" von Maximilian Erbacher zeigt, wie die Skulptur wirkt, die von Mitte April an auf dem Marienplatz stehen wird. (Foto: privat)

Der Kunstverein wird am Ebersberger Marienplatz einen großen Kubus als Kunstwerk installieren

Von Max nahrhaft, Ebersberg

- Dass der Marienplatz in Ebersberg verändert und umgebaut werden soll, ist schon länger Plan der Stadt. Eine mögliche Wandlung des Marktplatzes, zumindest vorübergehend, will der Kunstverein nun schon vorab realisieren - mit einem verspiegelten Kubus.

"Wir wollen mit dem Projekt neue Perspektiven eröffnen, obwohl konkret noch nichts verändert wurde. Der Betrachter soll das Stadtbild mit anderen Augen sehen", sagt Andreas Mitterer, der zweite Vorsitzende des Kunstvereins. Am westlichen Ende des Marienplatzes an der Ecke zum Rathaus soll ein drei mal drei Meter großer Kubus installiert werden, der auf allen vier Außenseiten verspiegelt ist. Die nötige Baugenehmigung wurde vom Stadtrat anlässlich der letzten Sitzung des Technischen Ausschusses erteilt. "Wir fördern seit Jahren die Projekte des Kunstvereins und wollen hier größtmögliche Kunstfreiheit gewähren", so der Ebersberger Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU). Der Kubus ist das dritte in der Reihe von Skulpturenprojekten von Stadt und Kunstverein nach der Lichtinstallation von Philipp Geist im Jahr 2014 und dem Blüh- und Bienenhaus-Objekt "35⁰ C" des Münchner Künstlers und Stadtimkers Christoph Scheuerecker im vergangenen Jahr.

Die Installation selbst wurde von Maximilian Erbacher entworfen und wird auch von ihm angefertigt. Der 45-Jährige wurde für seine Performance- und Interventionskunst im öffentlichen Raum mit etlichen Preisen auch international geehrt. Bei der Installation in Ebersberg soll aber nicht nur Erbacher federführend sein, sondern auch künstlerische Laien dürfen mitwirken. Es ist sogar erwünscht, dass sich die Ebersberger Bürger einbringen. Mitterer sagt: "Wir werden eine Seite des Würfels zunächst freilassen. Bei der offiziellen Einweihung sollen die Besucher dann von zu Hause kleine Spiegel mitbringen, die wir an dem Kunstwerk befestigen können." Dadurch breche sich das Licht noch vielfältiger, und das Stadtbild wirke dadurch lebendiger.

Neben dem künstlerischem Wert des Objekts muss aber auch auf seine Alltagstauglichkeit und Verkehrssicherheit geachtet werden. Der Kubus soll daher aus poliertem Metall und nicht etwa aus Glas angefertigt werden, um einen möglichen Bruch zu verhindern. Außerdem war ursprünglich geplant, dass der Kubus drehbar sein soll. "Dem konnten wir aber nicht so zustimmen, damit keine Gefahr für den Straßenverkehr entsteht. Die Autofahrer sollen nicht abgelenkt oder durch die Spiegelung der Sonne beeinträchtigt werden", so Brilmayer. Der Gemeinde steht es im Übrigen frei, das Objekt bei Bedarf zu entfernen, aber gerade Veranstaltungen auf dem Marienplatz könnten ein Anlass sein, auf die Kunst hinzuweisen. Daher will der Stadtrat, wie es hieß, nur in Extremfällen auf dieses Recht zurückgreifen.

Das Kunstwerk soll im Rahmen des jährlichen Skulpturenprojekts von Mitte April bis Ende Oktober auf dem Marienplatz aufgestellt werden.

© SZ vom 11.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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