Ebersberg:Verkehrschaos unter Bäumen

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An den alten Bäumen der Heldenallee erinnern Täfelchen an die 84 Männer aus Ebersberg, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. (Foto: Christian Endt)

Die Straße zum Ebersberger Aussichtsturm gleicht besonders an den Wochenenden einem Großparkplatz. Nach Beschwerden von Bürgern will die Stadt nun Abhilfe schaffen - die Möglichkeiten dazu sind aber begrenzt

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Ludwigshöhe ist ein beliebtes Ausflugsziel. Schließlich locken Aussichtsturm, Waldmuseum und die Gaststätte Ebersberger Alm, außerdem bieten sich von dort zahlreiche Wege für einen Spaziergang durch die Natur an. Auf die Anhöhe selbst zu spazieren, kommt vielen Besuchern allerdings nicht in den Sinn. Daher wird auf der Ludwigshöhe sehr viel geparkt - und auch rundherum. Ist der Parkplatz oben belegt, werden die Autos gerne mal zwischen den alten Bäumen der Allee abgestellt, was im Schutzgebiet eigentlich verboten ist. Die Stadt Ebersberg will nun gegen die Wildparker vorgehen - viel Handlungsspielraum gibt es allerdings nicht.

An den Wochenenden oder an Feiertagen könnte man den Parkplatz und das Sträßchen an der Ludwigshöhe auf den ersten Blick mit dem wenige Hundert Meter entfernten Autohaus verwechseln. Besonders wenn schönes Wetter in die Natur und den Biergarten und interessante Veranstaltungen ins Waldmuseum locken, reiht sich dort ein Auto ans nächste. Der offizielle Parkplatz oben zwischen Wirtschaft und Museum ist dann schnell überfüllt, ausgewichen wird meist auf die Wiese nebenan. Ist auch dort das letzte Plätzchen zugeparkt, werden die Autos eben zwischen den alten Alleebäumen abgestellt.

Ein Zustand, der nicht allen gefällt, seit einiger Zeit gibt es bei der Stadt Beschwerden über die Wildparker unter den Bäumen. Die abgestellten Autos würden die alten Linden beschädigen, so die Befürchtung, besonders wenn gleich mehrere schwere Geländewagen auf den Wurzeln der Bäume parkten.

Ebenfalls kritisiert wird, dass die Parkerei unter den Alleebäumen ein Verkehrsrisiko darstelle. Tatsächlich ist die Straße Richtung Aussichtsturm, Alm und Museum relativ schmal, begegnen sich dort zwei Autos, muss eines davon auf den Grünstreifen zwischen den Bäumen ausweichen. Dies sei aber an manchen Tagen wegen der vielen Wildparker kaum mehr möglich. Mit der Folge, dass auf der Alleestraße komplettes Verkehrschaos herrsche, weil sich die an- und abfahrenden Autos nicht mehr ausweichen könnten und gegenseitig blockierten.

Neben den Beschwerden gibt es auch konkrete Vorschläge, wie die Stadt gegen das Parkchaos vorgehen soll. Etwa durch bessere Absperrungen zwischen den Bäumen, besonders bei größeren Veranstaltungen, vor allem aber mit mehr Kontrolle. So könne die Stadt die kommunale Verkehrsüberwachung beauftragen, die Parker an der Ludwigshöhe zu kontrollieren und Strafzettel an jene zu verteilen, die sich nicht ans Parkverbot halten.

Seitens der Stadt bemühe man sich, dem Park-Chaos unter Bäumen beizukommen, sagt Ebersbergs Hauptamtsleiter Erik Ipsen. Dies sei allerdings nicht ganz einfach, schließlich sei die Straße zur Ludwigshöhe nicht im Eigentum der Kreisstadt, sondern gehöre zur Gaststätte. Zwar gebe es eine Vereinbarung mit dem Eigentümer, dass die Straße öffentlich genutzt werden kann, trotzdem bleibe es ein Privatgrundstück, weshalb ein Einsatz der kommunalen Verkehrsüberwachung dort nicht möglich sei. Dass der Parkverkehr unter den Bäumen "nicht schön" sei, findet auch Ipsen, allerdings sei auch nicht davon auszugehen, dass dieser den Bäumen schade. Zumindest habe es in der Vergangenheit keine solchen Schäden gegeben, und die Wildparkerei auf dem Sträßchen sei schließlich kein neues Phänomen: "Es ist leider so, dass immer wieder zwischen und unter den Bäumen geparkt wird."

Den Eindruck, dass dies in letzter Zeit immer öfter vorkomme, kann Ipsen daher nicht unbedingt bestätigen, hält es aber zumindest an einigen Stellen für möglich. Denn eigentlich sollten dicke Holzpfosten am Straßenrand verhindern, dass dort geparkt werden kann. Einige dieser Pfosten seien tatsächlich vermorscht und umgefallen, was wohl einige Ausflügler als Einladung zum Parken missverstanden haben. Allerdings soll damit bald wieder Schluss sein, kündigt Ipsen an, die geforderte bessere Absperrung werde noch im Januar hergestellt. "Wenn uns das Wetter hold bleibt", sollen in Abstimmung mit dem Eigentümer neue Pfähle eingesetzt werden.

Dass die Parkerei entlang der engen Straße eine Verkehrsbehinderung und eine Ärgernis ist, will Ipsen gar nicht bestreiten. Ein bisschen setzt man aber auch auf die Vernunft der Ausflügler: "Einem kundigen Autofahrer sollte schon auffallen, dass man an einer so engen Straße nicht parken sollte - und für alle anderen steht ja das Parkverbots-Schild da."

© SZ vom 30.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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