Ebersberg:Unterschätzte Kinderkrankheiten

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Das Glücksrad lockt die Passanten an, außer kleinen Gewinnen erhalten sie aber vor allem viele Informationen. (Foto: Christian Endt)

Das Gesundheitsamt Ebersberg klärt mit einem Infostand über das Thema Impfen auf

Wer beim Drehen des Glücksrads mitmachte, konnte einen Kugelschreiber in Form einer Spritze gewinnen. Dieser sollte aber nicht ablenken von dem ernsten Thema, mit dem sich der Infostand des Gesundheitsamtes Ebersberg beschäftigte. Obwohl Masern, Mumps und Röteln in Deutschland nicht mehr so stark vertreten sind wie noch vor 40 Jahren, kommt es jedes Jahr zu vereinzelten Todesfällen. Während der bayerischen Impfwoche informierte das Gesundheitsamt Ebersberg im Einkaufszentrum E-Einz die Bürger über dieses Thema. "Wir klären allgemein zur Impfung auf und kontrollieren die Impfausweise", erklärt Annette Dame vom Gesundheitsamt Ebersberg, die am Donnerstagvormittag schon 40 Interessenten informierte.

Der Schwerpunkt liege bei den Masern. "Wenn man zwischen 15 bis 19 Jahren ungeschützt gegen diese ist, dann ist das Risiko einer Ansteckung recht hoch", berichtet sie. In dieser Altersgruppe traten laut dem Robert-Koch-Institut, einer zentrale Überwachungs- und Forschungseinrichtung, die dem Bundesministerium für Gesundheit direkt unterstellt ist, mit 337 die meisten gemeldeten Fälle in Deutschland auf. Grund hierfür sei unter anderem, dass es bei uns keine Impfpflicht gibt, sondern dies auf freiwilliger Basis beruht. Des weiteren werden Masern, Mumps und Röteln laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oftmals als ungefährliche Kinderkrankheiten unterschätzt.

Aus diesem Grund warnt die Bundeszentrale davor, dass auch Jugendliche und Erwachsene, die nicht dagegen geimpft sind oder die Krankheit schon mal durchgemacht haben, sich anstecken können. Die Ständige Impfkommission empfiehlt aus diesem Grund bei Kindern zwei MMR-Impfungen, die erste im Alter von elf bis 14 Monaten, die zweite bis zum 23. Monat. Außerdem rät sie allen Erwachsenen, die nicht geimpft sind, dies nachzuholen, da sie zum Beispiel Säuglinge anstecken können. Die Risiken der Impfung seien deutlich geringer als die der Erkrankung, trotz Nebenwirkungen.

Ziel der Weltgesundheitsorganisation ist es laut Dame, dass 95 Prozent der Deutschen geimpft sind, damit der ungeschützte Rest sich auch nicht anstecken kann. Als Vorbild kann Nord- und Südamerika gelten. Dort konnten Masern durch Impfungen schon ausgerottet werden.

© SZ vom 22.04.2016 / seha - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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