Ebersberg:Träumen von einem guten Leben

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Spenden des SZ-Adventskalenders haben auch im Vorjahr geholfen, manche Krisen zu bewältigen. Ein Teil der Einnahmen geht an Organisationen, ein Teil direkt an Betroffene

Von ALexandra Leuthner, Ebersberg

Die Welt wird ja nicht gerade besser in diesen Tagen und Wochen. Das Elend wird besonders eklatant im Leid der vielen Flüchtlinge, die Hilfe bei uns suchen - aber nicht nur dort. Auch unter jenen Menschen, die hier zu Hause sind, gibt es solche, die kaum über die Runden kommen. Nicht immer liegt es nur am fehlenden Geld. Krankheiten, Trennungen, Behinderungen, altersbedingte Schwierigkeiten, Depressionen sind an sich schon Gründe genug, die einen Menschen in die Verzweiflung treiben können. Oft genug kommen aber finanzielle Nöte noch dazu, oder werden durch die existenziellen Probleme bedingt.

Der SZ-Adventskalender für gute Werke hat, seit er 1948 ins Leben gerufen wurde, die Aufgabe, solche Menschen zu unterstützen, entweder indirekt über gemeinnützige Organisationen, oder aber mit direkten Zuwendungen an bedürftige Menschen, die wir auf unseren Seiten vorstellen. So kamen im Vorjahr 5,6 Millionen Euro zusammen, die von SZ-Lesern gespendet wurden. Ein Teil des Erlöses kam aus Benefizveranstaltungen, wie einem Konzert von Quadro Nuevo, das die Ebersberger Redaktion initiierte. Vom großen Spendenerlös profitierten denn auch unmittelbar Hilfsbedürftige. Verbände und Organisationen wie die Sozialpsychiatrischen Dienste, der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt oder der Verein zur Unterstützung Bedürftiger der Orte Vaterstetten, Baldham und Zorneding konnten in ihrer Arbeit unterstützt werden.

Allein mit 15 000 Euro konnte die Familienhilfe Kinder von sozial Schwachen und Alleinerziehenden unterstützen. 35 000 Euro gingen darüber hinaus ans Landratsamt, das mit den Spenden unbürokratische Hilfe leisten kann, dort wo staatliche Mittel nicht ausreichen. So sind mit Hartz IV die so genannten einmaligen Beihilfen abgeschafft worden - ein staatliches Sparprogramm zu Lasten der Betroffenen. Brillen, Zahnersatz oder auch nur eine neue Waschmaschine sind so für viele unerreichbare Luxusgüter geworden. Ein Medikament, dessen Preis über den Krankenkassensatz hinaus geht, aber vielleicht besser verträglich ist - davon kann manch armer Kranke nur träumen. Oft genug geht es nur um 20 Euro für ein Geschenk für die Kinder oder mal eine Fahrkarte für einen Verwandtenbesuch, die das Sozialamt aus dem Spendentopf bezahlt.

Knapp 5 900 Euro schüttete der SZ-Adventskalender 2014/15 an Einzelpersonen oder Familien im Landkreis aus. Da war zum Beispiel eine Familie aus Moosach. Beide Kinder sind geistig behindert und auf fremde Hilfe in ihrem Leben angewiesen, der Vater verdient nicht viel und ist wegen seines Berufs nur selten zu Hause, die Mutter, an Multipler Sklerose erkrankt, kümmert sich rund um die Uhr um ihre Kinder. Doch ihre Wünsche sind bescheiden: Vor allem Nutella wünschten sich die Kinder, das in einem Lebensmittelkorb für Weihnachten drin sein sollte, der Adventskalender bezahlte ihn - für einen süßen Heiligabend.

Die im Vorjahr dreijährige Tochter von Karin (Name geändert), konnte nach einer Schädeloperation im Säuglingsalter immer noch nicht richtig sprechen. Eine teure Reittherapie hilft ihr bei ihrer Entwicklung, die sich die alleinerziehende Mutter aber kaum leisten kann. Auch hier sprang der SZ-Adventskalender ein. Für eine alleinstehende Rentnerin, die für mehrere schwere Krankheiten sämtliche Ersparnisse aufbrauchen musste wartet, übernahm der Adventskalender eine Heizkostennachzahlung. Bei einer schwer arthrosekranken Rentnerin, die sich nach monatelangem Krankenhausaufenthalt wieder zu Hause zurecht finden muss und in deren Wohnung vieles erneuert werden müsste, waren dann auch noch neue Zähne nötig. Dafür gab es vom SZ-Adventskalender einen Zuschuss.

© SZ vom 21.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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