Ebersberg:Teure Prophylaxe

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Die ehemalige Deponie in Aßling ist eine von zwei Mülllagerstätten, an denen der Landkreis das Grundwasser überprüfen muss. (Foto: Hinz-Rosin)

Der Landkreis muss rund um seine ehemaligen Deponien in Aßling und Glonn Grundwasser-Messungen vornehmen. An weiteren früheren Müllstationen könnte das ebenfalls nötig werden

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Vorsorge ist besser als Nachsorge, dieser alte Ärzte-Spruch gilt auch für den Umgang mit Altlasten. Denn um eine mögliche Verschmutzung des Grundwassers frühzeitig zu verhindern, muss der Landkreis mindestens zwei Mess-Stellen an seinen ehemaligen Deponien in Pörsdorf bei Aßling und in Mattenhofen bei Glonn einrichten. Ganz billig wird diese Vorsorge nicht, alleine das Erstellen der Mess-Stationen wird etwa 30 000 Euro kosten - pro Standort.

Diese Summe nannte Johannes Dirscherl, Sachgebietsleiter der Abteilung Abfallwirtschaft im Landratsamt, nun im Umweltausschuss des Kreistages. Und mit den geschätzten 60 000 Euro ist es nicht getan: Auch der Betrieb der Stationen wird den Landkreis einiges kosten. Dirscherl schätzt die laufenden Ausgaben pro Mess-Stelle und Jahr auf "eine niedrige fünfstellige Summe". Genaueres wird sich erst zeigen, wenn die Ausschreibungen abgeschlossen sind. Dies, darüber informierte Dirscherl nun die Kreisräte, ist für den Standort Pörsdorf so gut wie der Fall, bis Ende vergangener Woche wurden Angebote von entsprechenden Firmen eingeholt, auch die Freigabe für die Bohrungen liegt bereits vor. In Mattenhofen könnte es noch etwas dauern, hier sind bisher nur die Planungs-, Untersuchungs- und Gutachterleistungen vergeben. Außerdem wurden bei einem Ortstermin mit dem Grundstückseigentümer, Vertretern des zuständigen Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim sowie dem Glonner Bürgermeister Josef Oswald mögliche Standorte für die Mess-Stationen festgelegt. Was noch fehlt, sind die Einverständniserklärungen der Grundeigentümer, auf deren Land die Stationen einmal eingerichtet werden sollen.

Die beiden Alt-Deponien Pörsdorf und Mattenhofen sind zwei von insgesamt acht ehemals kreiseigenen Müllplätzen. Diese wurden auf mögliche Gefährdung der Umwelt untersucht, zumindest bei drei von ihnen gebe es Entwarnung, sagte Dirscherl. Nicht so ganz sicher ist man sich dagegen bei den Standorten Glonn und Aßling, hier konnte der mögliche Austritt gefährlicher Stoffe nicht ausgeschlossen werden. Das Problem ist laut Dirscherl, dass die alten Deponien keine Abdichtung nach unten haben. "Es waren halt einfache Löcher, in die dann der Abfall reingeworfen wurde."

Wie groß die Gefährdung für Umwelt und Grundwasser tatsächlich ist, lasse sich aber nicht genau sagen, erklärte der zuständige Abteilungsleiter im Landratsamt, da man nicht genau wisse, was damals in die Gruben geworfen wurde. Grundsätzlich könne man Entwarnung geben, trotzdem seien die ständigen Messungen unverzichtbar. "Wir erwarten nicht, dass Schadstoffe austreten, aber wir müssen in der Lage sein, das auch zu beweisen." Ob die beiden Mess-Stationen dafür ausreichen, steht allerdings noch nicht fest, wie Dirscherl ausführte. "Es kann passieren, dass wir die Messungen auch an anderen Stellen machen müssen."

Ein Beschluss dazu stand in der Sitzung nicht an, daher gab es auch keine Debatte über das Thema. CSU-Kreisrat Martin Lechner stellte aber die Frage, ob der Landkreis alleine die gesamten Kosten für die Mess-Stellen tragen muss, oder ob es einen Verteilungsschlüssel gebe, also auch die Kommune, auf deren Grund sich die Deponie befindet, einen gewissen Anteil der Kosten übernehmen müsse. Dies sei leider nicht der Fall, erläuterte Dirscherl. Man habe sich extra beim Kommunalen Prüfungsverband erkundigt, und eine eindeutige Antwort erhalten: "Weil es einmal kreiseigene Deponien waren, muss das alleine der Landkreis machen." Diese "Nachsorgepflichten" gälten im Übrigen auch für mögliche Altlastensanierungen, also falls bei den Messungen tatsächlich Schadstoffe entdeckt würden.

© SZ vom 18.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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