Ebersberg:Tankeschön

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Eine E-Tankstelle wie hier, am S-Bahnhof in Ebersberg, könnte bald auch am Marienplatz stehen. Zwei Elektroautos können daran angeschlossen werden. (Foto: Christian Endt)

Am Ebersberger Marienplatz könnte es bald eine Ladestation für Elektroautos geben

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Leise und abgasfrei ist es, das Elektroauto und damit eigentlich das ideale Fahrzeug für die Stadt. Dass man dennoch nur so wenigen E-Mobilen auf den Straßen begegnet, liegt - neben dem deutlich höheren Preis für ein solches Fahrzeug - auch an der fehlenden Infrastruktur. Gibt es für herkömmliche Autos an fast jeder Ecke eine Tankstelle, muss das Elektrofahrzeug meist in der heimischen Garage an die Steckdose angeschlossen werden. E-Tankstellen kommen sehr vereinzelt vor. Eine davon gibt es bereits in der Kreisstadt: Am Parkplatz vor dem Bahnhof stehen zwei Ladestationen zur Verfügung. Nach dem Willen des Technischen Ausschusses des Stadtrates soll am Marienplatz bald eine weitere hinzukommen.

Beantragt hatte die zusätzliche Ladestation die CSU-Fraktion. Sie schlägt vor, zwei Parkplätze am Marienplatz für Elektroautos zu reservieren. Diese sollen dort nicht nur umsonst parken können, sondern auch gleich die Möglichkeit haben, ihre Batterien nachzuladen. Beantragt ist daher, eine Ladesäule mit zwei Anschlüssen aufzustellen, wie sie am Bahnhof bereits existiert. Die Kosten für die Stadt beziffern die Antragsteller auf etwa 5000 Euro. Dieser Betrag fiele für die Installation der Stromtankstelle an.

In ihrer Begründung nimmt die CSU Bezug auf das von Stadt und Landkreis beschlossene Ziel, bis zum Jahr 2030 auf fossile Energieträger - wie etwa Erdöl - zu verzichten. Eine Ladestation mitten in der Stadt sei daher sowohl ein Anreiz für die Energiewende als auch ein Zeichen der Kommune, dass man es damit ernst meint. Die Erfahrung aus der seit 2011 in der Kreisstadt vorhandenen Stromtankstelle - die zunächst am Volksfestplatz stand und vor drei Jahren zur neuen Park-and-Ride-Anlage am Ebersberger Bahnhof umzog - seien ermutigend: Die Station würde sehr gut angenommen. Das erwartet die CSU auch für die geplante Stromzapfsäule am Marienplatz. Besitzer von Elektroautos wie auch E-Bike-Fahrer könnten ihre Vehikel dort während des Einkaufs in den umliegenden Geschäften aufladen. Auch einen Standort schlägt die Fraktion vor: Sinnvoll wäre die Stromtankstelle bei den Parkplätzen vor der Volksbank, dort gebe es bereits die nötige Infrastruktur.

Im Ausschuss gab es große Zustimmung für den Antrag: Diskussionsbedarf zeigte sich allerdings beim Zeitpunkt, zu dem die Tankstelle eröffnet werden soll. Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) lobte die Idee einer weiteren Elektrozapfsäule. Er habe auch den Eindruck, dass der Bedarf vorhanden sei, schließlich werde die bestehende "sehr regelmäßig beansprucht". Er erinnerte daran, dass man plane, den Marienplatz umzugestalten. Daher solle man sich genau überlegen, wann und wo die Zapfsäule installiert wird: "Es wäre Unsinn, so eine Tankstelle aufzustellen, wenn man die in ein paar Jahren wieder wegmachen muss." Daher solle man unbedingt die Planer vom Büro Molenaar, die für die Stadt bereits ein Konzept für die Umgestaltung des Marienplatzes erarbeitet haben, frühzeitig einbeziehen.

Auf jeden Fall solle die Elektro-Tankstelle aber nicht nur ins Konzept für den Marienplatz-Umbau, sondern noch vor der Umgestaltung der Stadtmitte aufgestellt werden, forderte Florian Brilmayer (CSU): "Wir sollten nicht zehn oder 15 Jahre warten." Dies ist eine Anspielung darauf, dass die Stadt in nächster Zeit wohl nicht das Geld haben wird, den gesamte Platz umzubauen. Natürlich müsse man den Standort der Stromtankstelle "so solide wie möglich" planen, sagte er. Aber man solle das Vorhaben auch "so schnell wie möglich" umsetzen. Unterstützung kam von Philipp Goldner (Grüne), er sprach sich ebenfalls dafür aus, die Elektrotankstelle so bald als möglich aufzustellen. Goldner regte außerdem an, den Agenda-Arbeitskreis Energie bei der Standortsuche mit einzubeziehen. Der Ausschuss stimmte schließlich dafür, dass die Gewinner des Architektenwettbewerbs für den Marienplatzumbau eine Stromtankstelle in ihr Konzept einarbeiten sollen. Und zwar möglichst so, dass diese vor dem Umbau des Platzes realisiert werden kann.

© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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