Ebersberg:Talente von morgen

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Die Gruppe "Stücke-Verschönerungs-Verein Ebersberg" präsentiert Jazz vom Feinsten. Vor allem beim Saxofon-Solo klatscht und jubelt das Publikum mit. (Foto: Christian Endt)

Beim Bandworkshop zeigen junge Musiker, was in ihnen steckt

Von Jessica Morof, Ebersberg

Als hätte sie das schon tausend Mal getan, steht Magdalena am Mikrofon im Café Zimtblüte, singt und wippt locker im Takt. "Bleib stark, die Welt wird nicht untergehen. Sieh nicht hinter dich, dein Schatten wird nicht ohne dich fliehen." Es ist Magdalenas Eigenkomposition, die sie gemeinsam mit elf anderen jungen Musikern unter dem Bandnamen Super-Twelve voller Selbstbewusstsein zum Besten gibt: Klarinette, Geige, Schlagzeug, Gitarre, Keyboard und sogar eine Laute unterstreichen mit sanften, aber ausdrucksstarken Tönen die Aussage des Mut spendenden Textes.

Bereits zum neunten Mal hat die Musikschule im Zweckverband kommunale Bildung den Bandworkshop veranstaltet, bei dem Jugendliche die Möglichkeit bekommen, als Gruppe zu musizieren und aufzutreten. Gerade mal ein Wochenende haben die Teilnehmer geprobt, bevor sie ihre Lieder am Abschlusskonzert im Café Zimtblüte vorführen dürfen - vor einem ganz schön großen Publikum. Denn Eltern, Geschwister, Großeltern und Freunde der sieben Bands drängen sich im Lokal; die Sitzplätze sind allesamt belegt, die Gänge voller Menschen. Einen großen Bereich des Raums nimmt die Bühne ein, die mit zwei Keyboards, der doppelten Ausführung an Schlagzeugutensilien, einigen Notenständern und natürlich den zahlreichen Musikern viel Platz benötigt.

Viele der Bands haben sich schwierige Lieder ausgewählt oder gar selbst verfasste Stücke einstudiert. Das Angebot an Musikrichtungen der Gruppen ist groß: Mit Jazz-Stücken heizt die Gruppe SVVE - Stücke-Verschönerungs-Verein Ebersberg dem Publikum ein und animiert zum Mitklatschen. Two Pack legt sich mit souligen Liedern ins Zeug, Until March spielt rockige Songs und die Gruppe 92 präsentiert eine Metal-Ballade und Sprechgesang.

Die meisten Musiker und Sänger strahlen auf der Bühne schon eine Professionalität aus, die Live-Bands eben benötigen: Sie schauen offen ins Publikum, bewegen sich locker, animieren das Publikum. Das Coaching hat sich bewährt. "Es sind tolle Dozenten, die selbst in Bands spielen und pädagogisches Geschick an den Tag legen", lobt Wolfgang Ostermeier, der stellvertretende Schulleiter und Organisator des Bandworkshops. Fünf Coaches hat die Musikschule mobilisiert und mit dem Bassisten Dave Lewis zusätzlich einen bekannten Gastdozenten. Das Ziel der Workshops sei, die Bandkultur im Landkreis anzustupsen und Nachwuchs zu generieren, erklärt Ostermeier. Dass das funktioniert, zeigt die Gruppe History of a Day, die sich beim Workshop 2014 kennen gelernt hat und zusammengeblieben ist. So treten sie jetzt beim Abschlusskonzert mit selbst geschriebenen Liedern auf.

Einziger Wermutstropfen des Abends: Nach und nach leeren sich die Steh- und Sitzplätze der Zimtblüte und hinterlassen ein immer spärlicheres Publikum. Schade, denn die frühen Heimkehrer verpassen die Band namens Step Light. Und diese fünf Jungs heizen zum Schluss noch mal richtig ein. Für die letzten Takte ruft Gitarrist Michi das ganze Publikum auf, mitzuklatschen und zeigt, dass bei so einem Bandworkshop sogar Entertainer entdeckt werden können.

© SZ vom 25.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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