Ebersberg: Südumgehung:Baufirma hält Eröffnungstermin nicht ein

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Schlchte Nachricht für die Autofahrer: Die Freigabe der Ebersberger Südumgehung verzögert sich um mehr als einen Monat. Nun droht das Straßenbauamt der Baufirma mit rechtlichen Konsequenzen.

Martin Mühlfenzl

Nach Angaben des Straßenbauamtes Rosenheim erfolgt die Freigabe der Ebersberger Südumgehung für den Verkehr aller Voraussicht nach erst Ende November. Die in Pfaffenhausen ansässige Baufirma Xaver Lutzenberger bestätigte demnach dem Straßenbauamt, dass sie die vertraglich festgelegte Fertigstellung aller Arbeiten bis spätestens 20. Oktober nicht erfüllen kann.

Baustelle bis Ende November: die Ebersberger Umgehung. (Foto: Christian Endt)

Noch vor drei Wochen hielt das Straßenbauamt am 22. Oktober als Eröffnungstermin der 24 Millionen Euro teuren Ortsumfahrung fest. Bei einer Begehung der sechs Kilometer langen Umgehung gab sich Frank Ruckdäschel, Gebietsleiter im Straßenbauamt, zuversichtlich und bezeichnete den Stichtag als "realisierbar".

Vor wenigen Tagen aber wurde das Straßenbauamt Rosenheim vom Eingeständnis der zuständigen Baufirma, die Arbeiten unmöglich bis zum festgelegten Termin durchführen zu können, überrascht. "Das ist auch vom Termin her eher ungewöhnlich", erläutert Claus-Peter Olk, Leiter des Straßenbauamtes. "Dass Baufirmen Verzögerungen melden, kommt schon vor. Aber nicht so kurz vor einer geplanten und fest vereinbarten Fertigstellung."

Die Geschäftsführung der Baufirma Xaver Lutzenberger war am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Für Claus-Peter Olk sind die Verzögerungen angesichts der vertraglichen Situation "nicht nachvollziehbar" - und werden wohl rechtliche Konsequenzen zur Folge haben.

Technische Gründe für den Verzug hätten er und seine Mitarbeiter nicht ausmachen können, vielmehr seien die baulichen Maßnahmen nicht im nötigen Tempo durchgeführt worden. "Wir prüfen jetzt, welche Regressansprüche wegen der verspäteten Fertigstellung geltend gemacht werden können", bestätigt der Leiter des Straßenbauamtes. "Die Verantwortung liegt eindeutig bei der Baufirma." Zwar hätten sich die zuständigen Mitarbeiter der Behörde in wöchentlich stattfindenden Besprechungen mit der Baufirma über die Fortschritte beim Bau der Umfahrung informieren lassen, Nachlässigkeiten seitens der Firma Lutzenberger seien dabei aber nicht offensichtlich geworden: "Es ist auch schwierig, alle Vorgänge zu überblicken, da die Baustelle sehr komplex ist. Aber uns wurde bei jeder Besprechung zugesagt, dass alles nach Plan läuft."

Auswirkungen auf den Verkehr

Diesen Eindruck hat Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) bei Besichtigungen der Baustelle in den vergangenen Wochen nur bedingt gewinnen können: "Man hat schon gewisse Zweifel angesichts des Baufortschritts bekommen. Wirklich überrascht bin ich nicht." Die Verzögerung müsse die Stadt nun hinnehmen, gleichwohl sie für die Verkehrsteilnehmer "ärgerlich" sei.

Die verspätete Fertigstellung hat Auswirkungen auf den Verkehr in der Kreisstadt: Erst mit Eröffnung der Südumgehung kann das neue innerstädtische Verkehrskonzept zur Anwendung gebracht werden, das eine Abkehr vom bisherigen Einbahnstraßenring zur Folge hat. Die Neuregelung des Verkehrs in Ebersberg wird dann zwei Wochen nach Eröffnung der Südumgehung erfolgen.

Ein volkswirtschaftlicher Schaden entstehe durch die verzögerte Eröffnung der Umfahrung nicht, erläutert Amtsleiter Olk: "Das kostet den Steuerzahler kein Geld - es ist für ihn nur unerfreulich." Die Planungen für die Einweihung des neuen Straßenabschnittes der Bundesstraße B 304 laufen derweil ungebremst weiter: "Natürlich mit der Suche nach hochkarätigen Gästen aus den zuständigen Ministerien."

© SZ vom 14.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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