Ebersberg:Streit um Flyer am Bahnhof

Verfahren gegen Sicherheitsleute der Bahn eingestellt

Der Vorfall liegt inzwischen zwei Jahre zurück: Im Oktober 2013 hatten eine junge Frau und ein junger Mann am Bahnhof in Grafing Bahnhof Flyer für ein Benefizkonzert verteilt. Als zwei Sicherheitsbedienstete der Deutschen Bahn dies unterbinden wollten, kam es zu Handgreiflichkeiten. Die zur Tatzeit in Grafing lebende Frau erlitt Blutergüsse und Schürfwunden; der Mann aus Aßling eine Prellung am Knie. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen Körperverletzung gegen die Wachleute. Das Amtsgericht Ebersberg stellte das Verfahren am Donnerstag ein.

Da die Ereignisse schon so lange her sind, konnte sich vor Gericht niemand lückenlos daran erinnern: Weder die beiden Angeklagten, noch die mutmaßlichen Opfer, ein dritter Zeuge oder der vernommene Bundespolizist. Die Bahnbeschäftigen hatten das Paar angesprochen, da dieses auf dem Bahnsteig Flyer an wartende Fahrgäste verteilt hätte. Dies sei ein Verstoß gegen die Hausordnung. Im Laufe der Auseinandersetzung versuchten die Wachleute, die Flyer-Verteiler mit Gewalt vom Bahnsteig zu befördern. Dabei seien die Verletzungen entstanden, sagten die mutmaßlichen Opfer. Sie hatten in jener Nacht deutlich über ein Promille Alkohol im Blut. Erst deren Gegenwehr hätte zu den Verletzungen geführt, sagten dagegen die Angeklagten aus. Die Aussagen eines Fahrgastes, der zur Tatzeit mit der S-Bahn am Bahnhof angekommen war, und des später eingetroffenen Polizisten trugen kaum zur Wahrheitsfindung bei.

Am Ende sah der Staatsanwalt keine ausreichenden Beweise für eine Verurteilung und stimmte wie die Angeklagten und deren Verteidiger dem Vorschlag des Gerichts zu, das Verfahren einzustellen. Die Kosten des Verfahrens trägt die Staatskasse.

© SZ vom 16.10.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: