Ebersberg:Spitzenjahrgang

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Corona plant immer noch mit, da dienen schon mal Umzugskartons als Tische, wie hier in der Realschule Ebersberg. Der feierlichen Stimmung tut das keinen Abbruch - und auch nicht der Freude über die guten Ergebnisse in schwierigen Zeiten. (Foto: Christian Endt)

Mehr als 530 Schüler im Landkreis dürfen sich über die Mittlere Reife freuen. Trotz pandemiebedingt erschwerter Lernbedingungen sind die Notendurchschnitte meist besser als in den Vorjahren

Von Selina Schaefer

Am Ende eines turbulenten Jahres können die Realschulen des Landkreises Ebersberg eine durchweg positive Bilanz ziehen, denn die allermeisten Schülerinnen und Schüler haben am Donnerstag die Zeugnisse über ihre Mittlere Reife bekommen. Dieser Jahrgang sei "wahrscheinlich der Beste, den wir jemals hatten", erklärte Schulleiterin Katharina Schuster von der Lena-Christ-Realschule in Markt Schwaben. Von den 105 Absolventen hätten immerhin 35 einen Notenschnitt mit einer Eins. Sie vermutete, dass das notgedrungene Lernen in Kleingruppen und die damit verbundene intensivere Betreuung dazu beigetragen hätten, dass es heuer ein "besonders gut ausgebildeter - ein besonders gut vorbereiteter - Jahrgang" geworden sei. Außerdem habe man aufgrund von Ferienausfall, Wegfall der Klassenfahrt und der Verschiebung der Abschlussprüfung drei Wochen dazugewonnen und die Zehntklässler seien im vergangenen Jahr die einzigen Schüler gewesen, die ununterbrochen Präsenzunterricht gehabt hätten. In "familiärem Rahmen" und auf vier Feiern aufgeteilt erhielten die Schüler ihre Zeugnisse, natürlich streng nach Hygienekonzept. Schulleitung und Elternbeirat sagten einige Worte zum Abschied, Landrat Robert Niedergesäß sandte eine Videobotschaft. Tendenziell, so die Schulleiterin, wollen viele der Absolventen weiterhin an einer Schule bleiben: "Der Anteil derjenigen, die an die FOS gehen ist schon hoch."

In der Realschule Ebersberg haben die circa 130 Schüler alle erfolgreich die Abschlussprüfung bestanden, erklärte Lehrerin Christel Katterloher erfreut. Dies sei vor allem der Kraftanstrengung der Schüler zu verdanken, die sich mit einem konkreten Ziel - ihrem Abschluss - ans Lernen gemacht hätten. Aber auch Eltern und Lehrer hätten ihren Teil dazu beigetragen. Etwas anders als in anderen Jahren gestaltete sich auch hier die Zeugnisverleihung: Klassenweise durften die Absolventen ihre Mittlere Reife zusammen mit einer Rose draußen in einem offenen Zelt in Empfang nehmen.

Auch die Realschule Vaterstetten verabschiedete ihr Schüler - 198 an der Zahl - gemeinsam mit ihrer jeweiligen Klasse. Für Schulleiter Stefan Gasior sei es aber gerade dadurch auch persönlicher gewesen, denn Klassenleiter und Klassensprecher bekämen noch einmal die Gelegenheit, sich zu bedanken und sich zu verabschieden. Es sei eben - wie im vergangenen Jahr - ein familiärer Rahmen, mit nur zwei Gästen pro Absolvent. 63 von ihnen können sich über eine Eins vor dem Komma freuen, vier sogar über 1,0. Im Vergleich zu den Vorjahren sei der Notenschnitt sogar deutlich besser, auch wenn sechs Schüler nicht geschafft hätten. Gasior mutmaßte, dass sich die durch den Distanz- und Wechselunterricht notwendige selbständige Arbeitsweise positiv ausgewirkt haben könnte. Andererseits seien mehr Abschlussschüler als sonst nicht durchgekommen, die es eventuell unter anderen Rahmenbedingungen geschafft hätten. Auch in Vaterstetten tendierten etwa 60 Prozent zum weiteren Schulbesuch, die meisten wollten auf die FOS, einige aber auch zum Gymnasium.

"Alle haben bestanden", verkündete Sylvie Schnaubelt. Es sei "ein besonderes, ein außergewöhnliches Jahr" gewesen, erklärte die Leiterin der Domenik-Brunner-Realschule in Poing, aber alle 102 Schüler hätten die Situation gut gehandhabt. Bei den vier Zeugnisverleihungen wurde auf nichts verzichtet, außer auf den Sektausschank, der sei wegen der Hygieneauflagen leider nicht möglich gewesen. Jeder Absolvent durfte seinen eigenen "Moment" haben, mit eigenem Lied und eigenen Bildern. Die zehnten Klassen hätten im vergangenen Jahr "für eine gewisse Zeit das Schulhaus für sich allein" gehabt, resümierte die Schulleiterin. Zeitweise sei in der Mensa oder der Aula unterrichtet worden. Dies sei dem Lernen "sicherlich zuträglich" gewesen. Ungefähr ein Drittel der Schüler gehe nun auf die FOS, einige würden auf das Gymnasium wechseln. Und wer einen Ausbildungsplatz gesucht habe, "hat auch einen gefunden", erklärte sie.

© SZ vom 30.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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