Ebersberg:Spatenhau am Bettenbau

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Landrat Robert Niedergesäß, Klinik-Geschäftsführer Stefan Huber und Ärztlicher Direktor Peter Kreissl (Mitte, v. li.) legen an der Fassade selbst Hand an. (Foto: Kreisklinik)

An der Kreisklinik beginnt der neunte und vorerst letzte Abschnitt der Gebäudesanierung. Im Stationsgebäude entsteht dabei auch eine internistische und unfallchirurgische Akutgeriatrie

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Es war eigentlich weniger ein Spatenstich als vielmehr ein beherzter Schlag mit dem Arbeitsgerät gegen die Fassade - die obligatorischen Helme, die sonst bei solchen Anlässen eher dekorativen Zweck haben, waren hier angesichts herabfallender Verkleidungsstücke durchaus sinnvoll. Viel Gebröckel und Bauschutt wird auch in den kommenden 16 Monaten die Arbeiten am neunten und vorerst letzten Abschnitt der Gebäudesanierung der Kreisklinik dominieren. Denn das alte Stationsgebäude aus den 70er Jahren wird kernsaniert und auch energetisch auf den neuesten Stand gebracht. 22 Millionen Euro wird das insgesamt kosten.

Dass das fünfgeschossige Bettenhaus endlich modernisiert wird, war auch für Klinik-Geschäftsführer Stefan Huber höchste Zeit. Beispielsweise habe es immer noch Zimmer ohne eigene Sanitärräume gegeben, das sei heute längst nicht mehr zeitgemäß. Warum es sich so ergeben hat, dass ausgerechnet die Sanierung des Stationsgebäudes so spät in Angriff genommen wurde bei den seit Jahrzehnten laufenden Arbeiten an der Kreisklinik, lässt sich für ihn heute nicht mehr nachvollziehen: "Das sind Entscheidungen, die früher getroffen wurden." Die Patienten müssen allerdings ohnehin schon seit einem Dreivierteljahr nicht mehr in den alten Zimmern liegen; seit November 2015 kann ein Interimsgebäude genutzt werden, das innerhalb von nur fünf Tagen aus Containerelementen im Rohbau zusammengesetzt wurde.

Die Arbeiten am alten Stationsgebäude sollen voraussichtlich bis Ende 2018 dauern. Zunächst wird die alte Fassade entfernt, dann geht es an das Innere. Dort bleiben zwar die Wände weitgehend stehen, die allerdings laut auch Huber "ertüchtigt" werden sollen. Ansonsten allerdings wird nichts mehr an die alten Stationen erinnern; die Innenausstattung komplett erneuert. Im Zuge des Umbaus wird auch eine neue Spezialabteilung geschaffen: Eine internistische unfallchirurgische Akutgeriatrie für demente oder hochbetagte Patienten, die auf normalen Abteilungen nur schlecht betreut werden können. 22 bis 25 der insgesamt 120 Betten, die im Stationsgebäude in Ein-, Zwei- und Dreibettzimmern entstehen, werden für diese Abteilung reserviert.

Nun hofft Huber nur noch, dass im Zuge der Bauarbeiten keine unangenehmen Überraschungen auftreten, die gab es nämlich in der Vergangenheit durchaus. Im achten Bauabschnitt habe sich beispielsweise einmal gezeigt, dass die statischen Verhältnisse ganz anders waren als es die Pläne nahe legten: "Das hat uns fast ein Jahr Bauzeit gekostet." Die Statik sei zwar beim Bettenhaus in Ordnung, sagt der Klinik-Chef, "aber man weiß ja nie, was sonst noch daher kommt".

Dass die Kosten im kalkulierten Rahmen bleiben, daran hat auch die Klinik ein großes Interesse: Zwar zahlt der Freistaat knapp 16 Millionen an Zuschüssen, von der Finanzierungslücke muss die Klinik aber 20 Prozent selbst aufbringen. 80 Prozent zahlt der Landkreis. Diese Kostenaufteilung hat der Kreistag erst im vergangenen Jahr beschlossen, denn die Klinik schreibt zwar - anders als viele andere - schwarze Zahlen, könnte aber nicht den gesamten Eigenanteil selbst finanzieren.

© SZ vom 12.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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