Ebersberg:Spaß und Sinn

Lesezeit: 2 min

Bürgermeister Walter Brilmayer und Pfarrer Edzard Everts ehren Philipp Hasselt (Mitte), Leiter des Posaunenchors Ebersberg, für 25 Dienstjahre. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Seit mehr als 25 Jahren leitet Philipp Hasselt den Posaunenchor der evangelischen Kirche Ebersberg

Von Rita Baedeker, Ebersberg

Der Dienstag ist immer ein besonderer Tag im Leben des Philipp Hasselt. Denn dienstags probt der von ihm geleitete Posaunenchor Ebersberg, seit 19 Jahren schon. Der 51-jährige Bassposaunist bei den Münchner Symphonikern bezeichnet diesen Tag als "durchgehende Konstante" in seinem Leben. Und weil dieser 29 Mitglieder starke Chor samt neun Anfängern auch im kulturellen Leben Ebersbergs eine Konstante ist, haben die evangelische Kirchengemeinde und die Stadt nun Hasselts 25-jähriges Dienstjubiläum gefeiert. Wobei sich die 25 Jahre auf die Festanstellung beziehen. Begonnen hat Hasselts Engagement schon, als er seinen Zivildienst in der Kirchengemeinde ableistete. "Damals machte ich aus Nichts eine spielfähige Gruppe."

Philipp Hasselt ist mit Blech aufgewachsen. "Mein Opa ging auf die Walz." Während seiner Zeit in Oberbayern habe sich die Blaskapelle in der Schmiede des Meisters getroffen, dort war es warm und dort habe der Großvater Kornett spielen gelernt. Wieder daheim in Franken, gründete er, wie Jahre später Hasselts Vater in Oberbayern, einen eigenen Posaunenchor. Übrig blieb letztlich ein Familienquartett, das unter anderem bei der Grundsteinlegung des Gemeindehauses Ebersberg und zur Einführung von Pfarrer Hans Dieter Strack spielte. Der war es dann auch, der sich einen Posaunenchor wünschte und Hasselt dafür gewann.

Beim kleinen Festakt im Gemeindehaus überreichte Ebersbergs erster Bürgermeister Walter Brilmayer dem Musiker Wein aus bester Ebersberger Klosterlage und erinnerte an die ersten, für die Blasmusik-gewohnten Ebersberger ungewohnten Auftritte des Chors. Nicht zuletzt sei die Chorarbeit als integrative Maßnahme für die evangelische Kirche zu werten. Ob Katholiken oder Protestanten, ob Partnerschaftsfest oder Hochzeit, ob mit Jagdhornbläsern, Spielmannszug oder Orgel: "Sie haben für die Stadt und die Kultur am Ort sehr viel getan." Pfarrer Edzard Evers, selber "blutiger Anfänger" im Chor, hob dessen Bedeutung als Treffpunkt unterschiedlicher sozialer Gruppen hervor. Ein solches Zusammenkommen sei sonst schwer zu realisieren. Im kommenden Jahr werde man das 30-jährige Bestehen des Chors ganz groß feiern - "trotz evangelischer Bescheidenheit", sagt Everts.

"Mit den Chorälen, mit der Musik bewirken wir auf subtile Weise Verkündigung", sagt Hasselt. Die Musik habe für Laien im Übrigen einen hohen Stellenwert. Ressentiments würden über Bord geworfen, die Scheu voreinander werde abgelegt. "Ich habe zwei Arbeitsstellen, die sich hervorragend ergänzen", erklärt der Posaunist. "Die eine macht Spaß, die andere macht Sinn." Den Spaß verortet er bei den Symphonikern, aber den Sinn, den sieht er immer dienstags beim Proben in Ebersberg.

© SZ vom 20.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: