Ebersberg:Schwitzen für Straßenkinder

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Luca Janssen-Timmen absolviert ihren sozialen Tag bei der Ebersberger SZ. Als Reporterin war sie im Landkreis unterwegs, um das Projekt vorzustellen und ihre Mitschüler in ihren Sozialtag-Firmen zu besuchen und zu interviewen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Grafinger Gymnasium beteiligt sich an der deutschlandweiten Aktion "Sozialer Tag". Dabei jobben Schüler in Landkreis-Unternehmen - auch bei der SZ. Ihren Verdienst spenden sie wohltätigen Projekten.

Von Luca Janssen-Timmen und Lukas Glas, Ebersberg

Bei dem Projekt "Sozialer Tag" haben Schüler des Grafinger Gymnasiums am Mittwoch ihr Schulbank gegen einen Tag Arbeit getauscht. Das erarbeitete Geld wird der Organisation "Schüler helfen Leben" gespendet, welche verschiedene soziale Projekte unterstützt. In diesem Jahr setzen sich die Schüler mit ihrer Arbeit für Frauenrechte in Albanien und Straßenkinder in Jordanien ein. Bundesweit sind über 80 000 Schüler dabei. Über den sozialen Tag berichten hier zwei Schüler selbst. Die 15-jährige Luca Janssen-Timmen besucht die achte Klasse des Grafinger Gymnasiums und absolvierte ihren sozialen Tag in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung in Ebersberg. Lukas Glas, ebenfalls 15, besucht die neunte Klasse des Gymnasiums Kirchseeon und schnuppert als Schülerpraktikant in den Journalistenalltag hinein. An dieser Stelle beschreiben die beiden ihre Eindrücke von verschiedenen Einsatzorten am sozialen Tag. Dazu haben sie vier Mitschüler besucht.

Katharina Settele und Celine Krug, beide 14 Jahre

Katharina Settele und Celine Krug in der Gärtnerei Urgibl. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Kräftig mit anpacken dürfen die beiden Mädchen aus Grafing und Ebersberg. "Meine Tante arbeitet hier", erklärt Katharina, dadurch sei sie an den Job gekommen. Außerdem möge sie Blumen, ergänzt die Schülerin. Celine und Katharina helfen an diesem Mittwoch vier Stunden lang im Pflanzengeschäft Urgibl in Eglharting mit. Dabei kümmern sie sich um das Wohlbefinden der Blumen, sortieren und räumen Regale ein. Katharina hat bereits im vergangenen Jahr bei Urgibel ausgeholfen, schon damals habe es ihr dort gut gefallen, sagt die 14-jährige, während sie vertrocknete Blätter von einer Pflanze zupft. In diesem Jahr kann sie ihre Erfahrungen bei der Pflege der Blumen, Bäumchen und Sträucher weiter ausbauen. Dazu hat Katharina auch ihre Freundin Celine in die Gärtnerei mitgebracht.

Rosa Taccerelli, 14 Jahre

Rosa Taccarelli zeichnet ein Plakat für Powerbank-Akkus, damit Pokemon-Go-Spieler immer und überall genug Saft für ihre Handys haben. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

"Das macht viel mehr Spaß als Schule", sagt Rosa Taccarelli und lacht. Sie leistet den sozialen Tag im Ebersberger Einkaufscenter "E-Einz" ab, genauer gesagt beim Mobilfunk-Geschäft "Fonland". Dort kümmert sie sich um die Kunden und sorgt dafür, dass alles im Laden sauber bleibt. Ob ihr der Job gefällt? "Ja klar", sagt Rosa, vor allem weil sie bei Fonland mit netten Kollegen zusammenarbeite und dabei auch noch viel über Handys und Verträge lerne. Beim Plakatemalen für die Pokemon Go-Kampagne des Unternehmens kann sie auch ihre künstlerisches Talent einsetzen. In seiner Kampagne bietet das Unternehmen Produkte an, die Nutzern der Handy-App "Pokemon Go" das Spielen erleichtern. "Wir haben zum Beispiel bereits aufgeladene Powerbanks, die das sofortige Weiterspielen ermöglichen, wenn man sein Handy schon leergespielt hat", berichtet Rosa. Sechseinhalb Stunden lang steht sie an diesem Tag im Geschäft.

Kian , Jonathan und Julian

Jonathan Daum, Kian Abootalebi und Julian Hoffman (v.l.) spielen mit den Kindern des Kindergartens Rappelkiste. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Passend zum sozialen Tag hat sich Kian auch einen Beruf im sozialen Bereich ausgesucht. Zusammen mit seinen Freunden Jonathan und Julian hilft der 12-Jährige im "Kindergarten Rappelkiste" in Grafing mit. Die drei Freunden können dem Umgang mit den Kindern viel abgewinnen: "Wir waren vorhin schon in der Bücherei und haben den Kindern etwas vorgelesen, das hat voll Spaß gemacht", sagt Jonathan. Die Hauptaufgabe der Jungs ist es, die Kinder im Alltag zu unterstützen, mit ihnen zu spielen und ihnen beim Essen zu helfen. Sechs Stunden lang verbringen Kian, Jonathan und Julian Zeit mit den Kindern. Die meiste Zeit davon sind sie gemeinsam draußen auf dem Spielplatz und toben vergnügt in der Sonne.

Theresa Saller und Ariane Handl, beide 13 Jahre

Theresa Saller und Ariane Handl richten auf dem Pferdehof Schrankenschneider bei Ebersberg die Pferde für das Hoffest am Wochenende her - hier mit Gypsy. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Ihr Hobby zum Beruf machen Ariane und Theresa auf dem Schrankenschneiderhof in der Nähe von Ebersberg - zumindest für einen Tag. Eine kluge Wahl: Während sich in Ebersberg an diesem Nachmittag die Hitze staut, weht über die Wiesen um den Hof ein lauer Wind. Auf dem Hof stehen Theresa und Arane, waschen die Pferde und flechten ihnen für das anstehende Hoffest am Sonntag die Mähnen. "Wir helfen überall da, wo wir gebraucht werden", erklärt Ariane und streicht einem der Tinker durchs Haar. Ausgesucht haben sich die beiden diese Arbeitsstelle, weil sie viel Spaß beim Umgang mit Pferden haben. "Ich könnte mir schon vorstellen hier mal zu arbeiten", sagt Theresa. Auch letztes Jahr war der Schrankenschneiderhof ihre erste Wahl. "Alle sind hier sehr nett und man fühlt sich sehr wohl", erklärt ihre Freundin Ariane.

© SZ vom 21.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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