Ebe-Jazz 15:Oh, so nice!

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Nach 30 Jahren versammeln sich ehemalige Schüler von Josef Ametsbichler zur großartigen Big Band.

Von Rita Baedeker, Ebersberg

Erwachsen geworden sind sie, die ehemaligen Mitglieder der ersten Bigband der Musikschule Ebersberg. Gut, bei einigen der Musiker sind die Haare nicht unbedingt mitgewachsen, aber Josef Ametsbichler, dessen ehemalige Schützlinge sich anlässlich des Jazzfestivals Ebersberg zu einem musikalischen Klassentreffen zusammengetan haben, weiß, warum das so ist: "Ein gutes Gesicht braucht Platz!" Gute Musik auch! Zum Glück reicht die Bühne im Alten Kino gerade noch für die 17 Mitglieder der 30-Years-After-Big-Band. Auch der Saal ist bis zum letzten Stehplatz besetzt.

Schön, dass weit fortgeschrittener Nachwuchs aus den Reihen der ebenfalls von Ametsbichler gegründeten Jazz Hipsters mit dabei ist, zum Beispiel die begabte Alt-Saxofonistin Sophie Tommelleri und das "Küken am Klavier", der 17-jährige Niklas Roever. Auch in diesem Fall erweist sich die Musikschule als Talentschmiede.

Ein starbesetztes Ensemble

Martin Zenker aus Kirchseeon, heute weltweit gefragter Musiker und Dozent unter anderem in Ulan Bator, steht am Bass; neben ihm sitzt der koreanische Schlagzeuger Kim Minchan. Auch Stefan Zenker, ein Profi wie sein Bruder, reiht sich mit seinem Saxofon kurzfristig in das Ensemble ein.

Startrompeter Heinz Dauhrer zeigt sich bei einem Song aus der wundervollen Welt des 1971 verstorbenen Startrompeters Louis Armstrong - "Jubilee" -, dass er auch als Sänger ein würdiger Satchmo-Interpret ist. Mit ihm blasen Klangkünstler wie Matthias Engl, Gabriel Keogh und Josef Schmölz. Die Posaunisten Paul Niedermauer, Steve Crane, Georg Mayer und Matthias Binsteiner ergänzen das satte Klangvolumen.

Martin Schäfer von der Musikhochschule Köln, der Musiker und Kardiologe Walter Ruckdeschel aus Dorfen, und Harry Saltzmann, Kapitän der Jazzpiraten, bilden eine Saxofon-Section, deren Klangmacht unter die Haut geht, zum Beispiel bei Saltzmanns Solo in "Oclupaca", rückwärts gelesen "Acapulco". Bei "Back home", einer Komposition von Don Menza, erfreut Stefan Zenker mit groovigen Klängen. Gitarrist Borwin Kohner bildet eine virtuose Solo-Gruppe.

Eine Hommage an die Großen des Jazz

Das Repertoire der Revival-Big-Band erinnert nicht nur an die Anfänge, sondern ist auch eine Hommage an die großen Namen der Jazzgeschichte, an Duke Ellington, Dizzy Gillespie und Peter Herbolzheimer. In der Ellington-Ballade "Sophisticated Lady", von Sepp Ametsbichler mit "überspannte Frau" übersetzt, klingt Martin Schäfers Solo am Baritonsaxofon wunderbar entspannt. Und souverän wie ein Alter interpretiert Niklas Roever Gillespie's Hit "A Night in Tunisia".

Schön, wie hier Ältere und Jüngere einen satten Sound produzieren, so als täten sie das jede Woche. Der letzte Song stammt von Count Basie und ist Fazit des Abends: "It's oh so nice!"

© SZ vom 20.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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