Ebersberg:Ökologische Spiritualität

GrafingDer 18. Juni vergangenen Jahres war für die Katholische Kirche ein großer Tag. In acht Sprachen veröffentlichte Papst Franziskus die Enzyklika "Laudato si'". Die Verlautbarung ist nicht weniger als der Aufruf zu einem Umdenken in der Kirche. Nie zuvor hatte sich eine päpstliche Enzyklika schwerpunktmäßig mit dem Umwelt- und Klimaschutz befasst - und deren Relevanz für soziale Gerechtigkeit hervorgehoben. Beim nächsten Grafinger Ökumeneabend ist sie Thema, als Referent konnten die Organisatoren Mattias Kiefer gewinnen, den Umweltbeauftragten des Erzbistums München und Freising.

In dieser Funktion ist er Bischöflicher Beauftragter für Fragen der Kirche und Umwelt. Mit "Laudato si'" ist ihm dabei eine Handlungsanweisung gegeben, die fast von ganz oben kommt: Die Lebensweise der Menschen bezeichnet der Papst darin als "selbstmörderisch". Ändere sich nichts, würde der gegenwärtige Lebensstil "in Katastrophen" enden. Er kritisiert die Dominanz der Wirtschaft über die Politik, weil dieser Zustand wirksamen Umweltschutz schlicht verhindere. Die Industriestaaten fordert er zu einer Wachstumsverlangsamung auf, um ärmeren Staaten größere Entwicklungschancen zu geben. Der Reichtum des Westens begründe auf deren Armut. Sätze wie diese kannte man bislang eher von alternativen Aktionsbündnissen als von der Kirche. Und dennoch gehöre sie dorthin, argumentiert Papst Franziskus: Weil andernfalls große sozialpolitische Verwerfungen die Folge seien. "Wir brauchen, um mit dem Papst zu sprechen, eine ökologische Spiritualität", sagt Umweltbeauftragter Kiefer. Wie sie aussehen kann, ist am Mittwoch, 17. Februar, von 20 Uhr an in der Grafinger Stadtbücherei Thema. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 16.02.2016 / thri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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