Ebersberg:Noroviren in Kreisklinik und Altenheim

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Mehr als 100 Menschen erkranken an dem Magen-Darm-Infekt - wie sie sich angesteckt haben, ist bisher noch unklar

Barbara Mooser

Noroviren haben seit Anfang der Woche eine Welle von Erkrankungen in der Kreisklinik Ebersberg und im Seniorenhaus Grafing ausgelöst. In der Kreisklinik waren zeitweise bis zu 90 Patienten von dem hochansteckenden Virus befallen, in Grafing litten 20 Menschen an dem Magen-Darm-Infekt. Eine der betroffenen Patientinnen im Seniorenhaus ist inzwischen verstorben. Ob die Viruserkrankung die Ursache war, ist nach Angaben der Hausleiterin Ina Davila Castillo unklar: "Sie war auch hochbetagt."

Auch sonst gibt es noch viele offene Fragen - beispielsweise die, wie das Virus, das heftige Durchfälle und Erbrechen verursacht, ins Krankenhaus eingeschleppt wurde. Fest steht, dass zunächst 60 Patienten des Kreiskrankenhauses erkrankten, die Zahl der Betroffenen dann aber noch weiter bis auf 90 stieg, wie Geschäftsführer Stefan Huber erläutert. Auch Pflegepersonal habe sich bei den Kranken angesteckt. Durch strenge Hygienemaßnahmen - etwa Desinfektionsmaßnahmen im ganzen Haus und die Isolierung der Patienten - habe man die weitere Ausbreitung des Virus eindämmen können. Am Freitag litten laut Huber nur noch acht Patienten an dem Virus. Aus Sicherheitsgründen fanden in der vergangenen Woche in der Klinik keine planbaren Eingriffe statt. Huber sagte, er gehe aber davon aus, dass von Montag an wieder Normalbetrieb herrschen werde. Zeitgleich wie im Krankenhaus brach die Erkrankung auch im Seniorenhaus aus. "Das ist über Nacht losgegangen", so die Hausleiterin. Auch hier habe man die Patienten isoliert, meist habe es sich um leichte Erkrankungsverläufe gehandelt. Sicherheitshalber habe sie das Sommerfest am Freitag abgesagt, so Ina Davila Castillo: "Wir wissen ja nicht, wer noch ein Träger des Virus ist."

Weil das Seniorenhaus das Essen von der Kreisklinik bezieht, ist eine der Theorien, dass das Virus auf diesem Weg weitergegeben wurde. Das könne er weder bestätigen noch dementieren, sagt Klinikchef Huber - denn einen Beweis für diese Theorie gebe es nicht: "Es gibt hunderttausend Möglichkeiten, wie das passiert sein könnte." Eine davon sei tatsächlich eine Kontamination des Essens oder der Transportbehälter durch das Virus. Sowohl das Gewerbeaufsichtsamt als auch das Gesundheitsamt hätten aber bestätigt, dass die Kreisklinik keine Hygiene-Fehler gemacht habe, so Huber. Auch in Lebensmittelproben seien keine Viren festgestellt worden. Zudem seien in anderen Einrichtungen, die von der Krankenhausküche beliefert wurden - beispielsweise den Ebersberger Kindergärten - keine Erkrankungen aufgetreten. In den nächsten Tagen finden weitere Untersuchungen statt - unter anderem soll dabei geklärt werden, ob es sich bei den Ebersberger und den Grafinger Viren tatsächlich um den selben Typ handelt.

© SZ vom 09.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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