Ebersberg:Nicht ohne mein Fahrrad

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Die Aktion "Stadtradeln" kommt gut an, gut 600 Mitstreiter sind bisher registriert. Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr verzichtet sogar ganz aufs Auto

Von Sandra Langmann, Ebersber

Wenn Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr morgens aus dem Haus geht, dann greift er seit zwei Wochen zum Fahrradhelm anstatt zum Autoschlüssel. Als "Ebersberger Radlstar", wie er im Blog der Energieagentur betitelt wird, gab er am 1. Juli seinen Autoschlüssel ab und unterschrieb sogar, bis zum 21. Juli gänzlich auf sein Auto zu verzichten. Ganz einfach ist das nicht, wenn man bedenkt, dass Gröbmayr in Glonn wohnt und sich sein Arbeitsplatz in Ebersberg befindet. "Statt 22 Minuten brauche ich eben 38 Minuten", erzählt er. Für den 64-Jährigen ist diese Strecke kein Problem, denn er bekommt tretkräftige Unterstützung von seinem Elektromotor, den er in der Früh aber ordentlich zurück dreht. Nach der Arbeit sei er hingegen ganz froh, ein E-Bike zu besitzen, räumt er ein.

Hans Gröbmayr geht also mit gutem Beispiel voran und zeigt, dass es auch ohne Auto möglich ist, von A nach B zu kommen. "Aber als erstes habe ich mir gleich einen Regenschutz gekauft. Sonst geht das doch nicht", sagt der Geschäftsführer der Energieagentur Ebersberg und lacht.

Die Energieagentur hat entschieden, in diesem Jahr beim "Stadtradeln" mitzumachen. Bereits zum zehnten Mal wird die Kampagne vom Klimabündnis, das 1700 Mitglieder aus 26 Ländern Europas umfasst, veranstaltet. Zum ersten Mal ist der Landkreis Ebersberg mit von der Partie, um die Ebersberger zu motivieren, auf die Umwelt und ihre Gesundheit zu achten. Wie Lisa Huber von der Energieagentur erklärt, scheint das nach zwei Wochen sehr gut zu funktionieren. Mittlerweile haben sich mehr als 600 Mitglieder für das "Stadtradeln" im Landkreis angemeldet und es in zwei Wochen auf fast 60 000 Kilometer gebracht. "Das ist die 1,5-fache Länge des Äquators", erklärt Huber. Mehr als 4800 Kilogramm CO2 seien dadurch schon vermieden worden.

Jeder abgestrampelte Kilometer wird im Internet registriert - entweder per Formular oder auch per App, die automatisch jeden Fahrradkilometer misst. Anmelden können sich auch weiterhin Privatpersonen, Firmen und Schulen, entweder für ihre Gemeinde oder den gesamten Landkreis. Nach den Sommerferien sollen dann die beste Klasse, der aktivste Radfahrer und das Team mit den meisten Kilometern ausgezeichnet werden. Ein Termin für die Veranstaltung steht allerdings noch nicht fest.

Vier Gemeinden, nämlich Glonn, Oberpframmern, Grafing und Aßling, haben sich separat angemeldet und gehen mit gutem Beispiel voran. Besonders der Glonner Bürgermeister Josef Oswald tut sich hervor. Er kann bereits stolze 700 Kilometer vorweisen. Doch bei der Frage, ob er denn wie Gröbmayr nur mehr mit dem Fahrrad unterwegs ist, winkt er lachend ab. "Als Bürgermeister ist das nicht möglich. Da könnte ich die Hälfte der Termine gar nicht wahrnehmen." Im Gegensatz zu Hans Gröbmayr besitze er nämlich kein E-Bike und komme außerdem ganz schön ins Schwitzen, wenn die Strecke etwas weiter sei. Die 700 Kilometer habe er vergangene Woche im Urlaub erradelt. Denn auch Kilometer, die außerhalb des Landkreises gefahren werden, dürfen mitgezählt werden. Oswald versichert aber, dass das "Stadtradeln" und der Radlurlaub zufällig zusammen fielen. "Ich hab mir nicht extra dafür Urlaub genommen, um am meisten Kilometer zu erreichen", sagt er und schmunzelt.

Hans Gröbmayr ist hingegen ohne Fahrrad fast nirgends mehr anzutreffen. Die Touren durch den Landkreis, bei denen er auch einmal die Schweinchen von Herrmannsdorf besuchte, scheinen ihm nicht genug zu sein, er radelte sogar 130 Kilometer nach Straubing: "Das hätte ich mir nie gedacht, dass ich so weit komme." Mit dem E-Bike sei das aber letztlich kein Problem gewesen und er spüre, dass ihm die Bewegung richtig gut tut. "Das macht sich auch an meinem Bäuchlein bemerkbar", freut sich Gröbmayr. Nach dem Projekt wird er zwar auch wieder sein Auto nutzen, aber definitiv häufiger mit dem Rad unterwegs sein.

Nähere Infos zur Aktion im Internet unter www.stadtradeln.de/landkreis-ebersberg

© SZ vom 15.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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