Ebersberg:Neues Programm

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Das KBW widmet sich Demenz, Toleranz und den Medien

Ebersberg - Dass es Sorgen und Ängste in ganz verschiedener Gestalt gibt, zeigt bereits das breit gefächerte Programm des Katholischen Kreisbildungswerks, in Kooperation mit Partnern wie dem Caritas-Zentrum. "Die vielen Angebote wurden nur dank zahlreicher Mithilfe der Ehrenamtlichen möglich", so Geschäftsführerin Jennifer Becker. Zum Jahresmotto "Furcht.Los" wird unter anderem die Woche zum Thema Demenz veranstaltet, die am Montag, 6. März, beginnt: Eine lebensbejahende Antwort auf das Krankheitsbild, dessen Trostlosigkeit vielen Familien noch Angst einjagt. Simple Ideen wie Therapiegärten und heilsame Kunstmalerei sind es, die noch eine blühende Lebensqualität nach der Diagnose versprechen. "TrotzDEMenz" lautet der Slogan dazu. Aber auch ganz pragmatisch kann man sich hier weiterbilden lassen, etwa in der Ernährung, Versorgung und häuslichen Unterbringung von Patienten. Es ist ein rundes Bild, das sich aus den einzelnen Stücken ergibt. Nur einen Tag und eine Seite Programmheft später, wird ein anderes Fass aufgemacht, die Flüchtlingsthematik. Noch einmal heikler in ihrer Vielschichtigkeit, soll auch hier auf Ängste eingegangen und im besten Fall ein Schritt der inneren Bewältigung gegangen werden. Natürlich kann nicht alles als reine Furcht entschuldigt werden, was über Flüchtlinge zuletzt geäußert wurde - aber auch den fremdenfeindlichen Stammtischparolen wird am 14. März der Kampf angesagt, nämlich in Form eines besonnenen Argumentationstrainings. Zu guter Letzt stellt sich noch das Kreisbildungswerk selbst seiner Angst und seiner Zukunft: Mit dem Hybrid der "Webinare" werden Referenten live per Internet zugeschaltet, können aus der Ferne ihre Vorträge über zeitlose Tugenden halten und dann sogar Fragen beantworten, die ihnen schriftlich im Chat gestellt werden. Dieser Prototyp ist mindestens so ambitioniert wie der Rest des Frühjahr- und Sommerprogramms, das große Fragen der Kirchenlehre aufgreift, zum Beispiel, wie das Verhältnis von Gott zu den Naturwissenschaften aussehen kann oder wie man sich über die Grenzen der Religionen hinweg an einen Tisch zusammensetzt, zum Dialog. Wer jetzt einen schweren Kopf bekommt von soviel Theorie, darf sich freuen, dass er mit den kleinen Dingen des Lebens auch nicht allein gelassen wird. Wie jedes Jahr gibt es ein reiches Angebot an Filzideen im Frühling, Techniken zum "Baby richtig tragen" oder Männerkursen ("wichtige Gespräche, nur unter uns Männern"). Man will nah an den Lebensrealitäten der Ebersberger dranbleiben. In der Summe seiner Teile ist es ein ehrgeiziges Programm, das Becker vorgelegt hat: Es kann einen denkenden, fühlenden Menschen durch die ganze erste Jahreshälfte 2017 begleiten. "Wir wollen keine Rezepte, sondern nur Lösungsansätze zur Furcht geben", so Becker. Vor was man sich mit Sicherheit nicht fürchtet, ist das Ansprechen existenzieller Themen aus allen Lebensbereichen, die auch innerhalb der Katholischen Kirche noch Konfliktpotenzial bieten. Ob dieser Spagat aber gelingt, davon kann sich ab sofort jeder selbst überzeugen und seine Fragen beitragen: In 21 Gemeinden, über sechs Monate hinweg.

© SZ vom 04.03.2017 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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