Ebersberg:Neuer Nachbar

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Landratsamt könnte Büros neben Jugendzentrum bauen

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Das Jugendzentrum könnte bald einen neuen Nachbarn bekommen und zwar das Landratsamt. Denn eine mögliche Lösung für den chronischen Platzmangel in der Behörde wäre ein Neubau auf dem kreiseigenen Grundstück in der Dr.-Wintrich-Straße. Dies geht aus der Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor. Ob es dazu kommt, steht aber noch nicht fest, nur eines ist klar: Ein Schnäppchen wird das Vorhaben auf keinen Fall. Der Neubau würde nach Schätzung der Verwaltung mit mindestens 2,2 Millionen Euro plus Erschließungskosten zu Buche schlagen.

Dass es im Landratsamt eng wird, ist bekannt, schließlich sieht der vom Kreistag bereits beschlossene Stellenplan für das laufende Jahr bis zu 59 zusätzliche Stellen vor. Wie eng es dadurch in der Behörde genau werden und was man dagegen tun könnte, das hatte die Grünen-Fraktion bei Landrat Robert Niedergesäß kürzlich angefragt. In der jüngsten Sitzung des Kreis- und Strategieausschusses lag die Antwort vor. Demnach brauche man, trotz einer Teilzeitquote von rund 50 Prozent, für jede neue Stelle auch einen zusätzlichen Arbeitsplatz, also insgesamt 59 Stück. Eine Rechnung, die FDP-Kreisrat Alexander Müller nicht ganz nachvollziehen konnte. Zum einen, weil viele der neuen Stellen im Bereich Asylbetreuung entstehen, "da ist doch viel Außendienst dabei, die sollen nicht am Schreibtisch sitzen, sondern bei den Leuten sein." Da müsse es doch möglich sein, regte Müller an, dass sich mehrere Mitarbeiter einen Schreibtisch teilen könnten. Dies habe man schon öfter ausprobiert, sagte der Leiter der Zentralabteilung im Landratsamt, Andreas Stephan, "immer wenn wieder mal der Platz ausgeht." Allerdings mit eher mäßigem Erfolg, "es ist nie aufgegangen."

Daher sind neue Büros nötig, einige sind bereits entstanden, andere sind in Vorbereitung. So wurden sieben Büros im Untergeschoss des ehemaligen Postgebäudes an der Eichthalstraße gegenüber dem Landratsamt bezogen. Elf Mitarbeiter haben dort ihren Arbeitsplatz. Weitere sieben oder acht Mitarbeiter könnten demnächst im Erdgeschoss desselben Gebäudes einziehen, das Landratsamt wird die Räume von März an mieten und umbauen. Umgebaut wird derzeit auch der alte Holzpavillon an der Realschule dort sollen weitere 30 Arbeitsplätze entstehen.

Die Grünen hatten nun vorgeschlagen, darüber hinaus auch das Grundstück am Jugendzentrum zu nutzen und dort einen zweistöckigen Bau in Modulbauweise zu errichten. Die Fraktion hatte daher angefragt, ob dies grundsätzlich möglich wäre. Die Antwort der Verwaltung ist eindeutig: "Aus derzeitiger Sicht spricht nichts gegen eine Bebauung des Grundstücks." Allerdings müsse man die Details im Rahmen einer Bauvoranfrage mit der Stadt Ebersberg abklären, da derzeit kein Baurecht auf dem Grundstück bestehe. Auch über Kosten, Nutzen und einen Zeitplan hatte die Verwaltung schon Überlegungen angestellt: Ein Modulbau, wie ihn die Grünen favorisieren, könnte binnen eines halben Jahres lieferbar sein, die Nutzungsdauer wird auf 30 bis 40 Jahre geschätzt. Bei einem Gebäude mit 600 Quadratmeter Grundfläche sei mit Kosten von 2,2 Millionen Euro zu rechnen, zuzüglich der Erschließung.

Nicht ganz unproblematisch könnte allerdings sein, dass das Grundstück derzeit als Parkplatz genutzt wird. Würde es bebaut, müsste man daher nicht nur die Stellplätze für das neue Gebäude, sondern auch die dann wegfallenden 37 Parkplätze irgendwie herstellen. Grünen-Kreisrat Reinhard Oellerer schlug vor, das neue Gebäude als "Pfahlbau" zu errichten, dann könne darunter wie gewohnt geparkt werden. Diese Variante habe man seitens der Verwaltung auch schon überlegt, so Stephan, genau wie die Möglichkeit "einer unterirdischen Perspektive" also einer Tiefgarage.

Eine solche könnte auch nötig werden, wenn man den Nordtrakt des Landratsamtes aufstockt - ebenfalls eine Option gegen die Platznot. Elf neue Büros könnten über dem derzeitigen Parkdeck entstehen, man würde aber laut Verwaltung 24 zusätzliche Parkplätze benötigen.

© SZ vom 19.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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