Ebersberg:Mystisches Leuchten

Lesezeit: 2 min

Nur alle vier Jahre wird das Heilige Grab in Straußdorf aufgebaut, in diesem Jahr ist es wieder so weit. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Im Landkreis sind mehrere Heilige Gräber zu sehen

Bis in die 50er Jahre konnten die Ebersberger beim Ostergottesdienst die Auferstehung gewissermaßen live erleben. Sieben Meter hoch prangte damals das Heilige Grab noch mitten in der Kirche, feierlich beleuchtet von bunten Lämpchen. Als der Pfarrer dreimal die Worte "Christus ist erstanden" sang, setzte sich etwas in diesem Kunstwerk in Bewegung: Zwischen Engeln in drei Metern Höhe erschien der Auferstandene mit der Siegesfahne. Gleichzeitig verschwand der Leichnam, der in der Grabhöhle im unteren Teil lag, in der Versenkung. "Das war das größte Spektakel", schwärmt Heimatpfleger Markus Krammer heute noch über dieses Erlebnis.

Er war damals Ministrant und wusste, dass der Mesner mit einer Kurbel diese ganzen Wunder in Gang brachte, das änderte aber nichts an der Begeisterung. Doch wenig später wurde das Heilige Grab in Ebersberg aussortiert. Damals, zu Konzilszeiten, seien solche Dinge wohl als "theatralischer Humbug" gesehen worden, sagt Krammer bedauernd. Einen Teil des Heiligen Grabes hat er viele Jahre später wiedergefunden und so gut es ging neu zusammengesetzt. Jetzt ist es das ganze Jahr in einem Sammelraum für Ebersberger Kirchen- und Klostergeschichte aufgebaut und zu besonderen Anlässen zu besichtigen. Doch es gibt im Landkreis auch noch viele Heilige Gräber, die wie früher von Gründonnerstag oder Karfreitag an zu sehen sind. In manchen Pfarreien muss man freilich etwas Geduld beweisen: In Straußdorf etwa wird das Heilige Grab nur alle vier Jahre aufgestellt - in diesem Jahr ist es wieder so weit. Das Heilige Grab in Straußdorf ist auch besonders eindrucksvoll, wenn es mit vielen bunten Lampen beleuchtet ist. Diese Lampen sollten eine mystische Stimmung vermitteln, die Leute zur inneren Einkehr einladen, erläutert Krammer. Etwas profaner ist der Name der Leuchten: "Schusterlamperl" nannte man die wassergefüllten Kugeln, hinter denen eine Kerze steht. Früher nutzten die Schuster den Brennglascharakter dieser Art der Beleuchtung, um auch nachts gut arbeiten zu können.

Die Heiligen Gräber und ihre Öffnungszeiten: Anzing, Mariä Geburt, Karfreitag nach der Liturgie gegen 16 Uhr bis 18 Uhr, Karsamstag 8.30 bis 11 Uhr; Forstinning, Mariä Heimsuchung. Karfreitag 17 bis 21 Uhr, Karsamstag 12 bis 17 Uhr; Grafing, Heiligste Dreifaltigkeit, Gründonnerstag bis 24 Uhr, Karfreitag von 9 bis 23 Uhr (außer von 14.30 bis 16.30 Uhr); Hohenlinden, St. Josef, Karfreitag ab etwa 15 bis 21 Uhr, Karsamstag 9 bis 12 Uhr; Moosach, St. Bartholomäus, Gründonnerstag bis mindestens Ostermontag von 8 bis 17 Uhr; Niederpframmern, St. Georg, Karfreitag ab etwa 16 bis 19 Uhr, Karsamstag 9 bis 19 Uhr, Ostersonntag und -montag jeweils etwa 11 bis 19 Uhr. Nachts ist das Heilige Grab sichtbar durch eine Glastüre. Piusheim, Privatkapelle, Karfreitag 15 bis 18 Uhr, Karsamstag 15 bis 18 Uhr; Straußdorf, Karfreitag 10.30 bis 17 Uhr, Karsamstag 13 bis 15 Uhr; Vaterstetten, Zum kostbaren Blut Christi, Karsamstag von 8 bis 20 Uhr. Nähere Informationen: www.heilige-graeber.de.

© SZ vom 24.03.2016 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: