Ebersberg:Mit Charme und Größe

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Heitere Stimmung, als sich Max Mannheimer ins Goldene Buch einträgt: Josef Riedl, Elija Boßler, Antje M. Berberich und Angelika Otterbach. (Foto: Martin Schedo)

Noch bis 30. Juni sind Max Mannheimers Bilder ausgestellt

Max Mannheimer, der als Maler zum Andenken an seinen Vaters den Namen ben jakov trägt, zeigt noch bis zum 30. Juni eine Auswahl seiner Werke in der Galerie im Ebersberger Rathaus. Zur Vernissage vor ein paar Wochen kamen so viele Menschen wie selten bei einer Ausstellungseröffnung. Wie so oft ließ Max Mannheimer, 96 Jahre alt, auch bei dieser Gelegenheit seinen hintergründigen Humor aufblitzen, sprach aber auch in bewegenden Worten über sein eigenes Schicksal und den Beginn der Malerei, die für ihn in vielen dunklen Stunden Therapie war.

Wenn er morgens aufstehe, so erklärte er, seien die ersten Gedanken, ob er Zeitung lesen oder gleich mit dem Malen beginnen solle: "Lese ich zuerst die Zeitung, bleibe ich dabei und bin abends zu müde, um zu malen. Also beginne ich zu malen, wenn keine dringenderen Termine anstehen." Und dringende Termine hat er oft. Fernsehen, Interviews, Lesungen in Schulen und vieles mehr. Als schöpferische Persönlichkeit von Rang, als Holocaust-Überlebender, Zeitzeuge und unermüdlicher Mahner vor den Folgen von Rassismus, Intoleranz und Rechtsextremismus, war ben jakov gerne der Einladung der Archivleiterin und Galeristin der Stadt, Antje M. Berberich, seine Werke in "ihrer Galerie" auszustellen, gefolgt. Nach der Eröffnung attestierte er ihr schriftlich, dass ". . . es meine schönste, am besten besuchte und heiterste Ausstellung bisher war".

Zur Heiterkeit trug der Mann, der im Lager Theresienstadt und Auschwitz nicht nur - außer seinem Bruder - seine ganze Familie verlor, Demütigung, Qual, Folter und unsägliches Leid am eigenen Leibe erfahren hat, selber bei. Kaum zu glauben, zu welchem Charme, zu welcher Größe, zu welcher Versöhnlichkeit und Humor er fähig ist. Ben jakov erheiterte seine Gäste und machte sie nachdenklich.

Zur Krönung der Ausstellung trug sich Max Mannheimer ins Goldene Buch ein. Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag 8 bis 17, Freitag 8 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung unter: a.berberich@ebersberg.de, Telefon (08092) 206 17.

© SZ vom 07.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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