Ebersberg:Meridian löst Qualitätsprobleme

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Bei neuen Testergebnissen schneidet der Bahnanbieter besser ab als im Vorjahr. Die Südostbayernbahn fällt dafür zurück.

Von Christian Endt, Ebersberg

Im vergangenen Jahr wurden beim Meridian, den die Bayerische Oberlandbahn (BOB) zwischen München und Salzburg betreibt, deutliche Mängel festgestellt. Jetzt hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die als Staatsunternehmen den Regionalverkehr im Freistaat organisiert, neue Zahlen vorgelegt. Demnach hat sich die Qualität in den BOB-Zügen in der ersten Jahreshälfte 2015 deutlich verbessert. Die Südostbayernbahn, die zur Deutschen Bahn gehört und unter anderem zwischen München und Wasserburg verkehrt, hat dagegen Punkte verloren.

Ein Institut kontrolliert im Auftrag der BEG laufend die Qualität in allen Regionalzügen in Bayern. Dabei geht es vor allem um Sauberkeit, Fahrgastinformation und den Service der Zugbegleiter. Die Prüfer führen dazu offene und verdeckte Tests durch und befragen die Fahrgäste. Die Ergebnisse werden auf einer Skala von minus hundert bis plus hundert Punkten veröffentlicht. Null Punkte bedeuten dabei, dass die Erwartungen der Eisenbahngesellschaft gerade erfüllt wurden. Bei negativen Punktzahlen werden Strafzahlungen an die BEG fällig, über null gibt es einen Bonus. Wie viel Geld fließt, geben die Beteiligten nicht bekannt.

2014 konnte der Meridian mit minus 12,11 Punkten die Erwartungen nicht erfüllen. Die Linie war erst im Dezember 2013 in Betrieb gegangen. Wegen Lieferproblemen fuhren zunächst Ersatzzüge, bei denen unter anderem die Toiletten häufig ausfielen. Im neuen Ranking, das die Kontrollen seit Jahresbeginn bis zum 13. Juli 2015 beinhaltet, liegt der Meridian dagegen mit 12,16 Punkten im Plus.

Man habe die Reinigung verbessert und führe regelmäßig Schulungen der Mitarbeiter durch, erklärt das Unternehmen. Da sich andere Betreiber noch mehr verbesserten, rutscht der Meridian trotzdem einen Platz nach unten und belegt nun Position 14 unter 27 untersuchten Regionalnetzen.

Einen Rang höher liegt die Südostbayernbahn mit 14,12 Punkten. Dort zeigt der Trend allerdings nach unten: Im Vorjahr kam die SOB mit 22,14 Punkten noch auf Platz sieben. Verantwortlich für die Verschlechterung seien vor allem Probleme bei der Fahrgastinformation im Zug, sagt Sandra Höldl von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft.

Ein Bahnsprecher erklärt dies auf Anfrage der SZ mit einem Softwareproblem bei neuen Lokomotiven. Der Hersteller Bombardier arbeite an einer Lösung. Ein weiterer Kritikpunkt im Ranking sei die Sauberkeit der Fußböden. Daher setze man inzwischen auch unterwegs Reinigungspersonal ein. Mit Erfolg: In den letzten Monaten haben sich die Noten der Südostbayernbahn schon wieder verbessert, bestätigt die BEG.

Die nun veröffentlichten Zahlen geben einen Zwischenstand wieder; mit den Gesamtergebnissen für 2015 ist erst im nächsten Jahr zu rechnen. Nicht berücksichtigt wird die Pünktlichkeit der Züge - da wäre ein Vergleich der verschiedenen Linien auch schwierig. Wenn die Linien alle zehn bis 15 Jahre neu ausgeschrieben werden, spielen die Rankings keine Rolle. Das sei vergaberechtlich nicht möglich, heißt es bei der BEG.

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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