Ebersberg:Mehr Wohnraum für's Personal

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Die Kreisklinik will 180 neue Wohnungen für Mitarbeiter bauen

Von Jan Schwenkenbecher, Ebersberg

Und weiter geht es in der Großbaustelle Kreisklinik: Ein neues Personalwohngebäude steht im Raum, im Sitzungssaal des Rathauses diskutierte der Technische Ausschuss am Dienstagabend über einen Vorschlag der Klinik für ein neues Bauprojekt.

Das Schwesternwohnheim in der Von-Scala-Straße, wo einige Angestellte derzeit wohnen, ist marode. Es muss abgerissen werden, soll durch einen Neubau ersetzt werden, der unterhalb der Münchner Straße auf dem Gelände des ehemaligen Dialysezentrums entstehen soll. Jüngst teilte die Kreisklinik der Stadt den aus ihrer Sicht nötigen Raumbedarf mit: 100 Einzimmer-, 50 Zweizimmer-, 20 Dreizimmer- und zehn Vierzimmerwohnungen. Die insgesamt 180 Wohnungen beinhalteten allerdings auch schon Wohnraum für andere öffentliche Arbeitgeber, etwa Kindergärten, die Polizei oder das Rathaus. Das Landratsamt teilte mit, dass die Stadt unter Umständen das Belegungsrecht für diejenigen Wohnungen erhalten könnte, die über den Bedarf der Klinik hinausgehen.

Der Vorschlag der Klinik hat allerdings ein Problem, er verstößt gegen das Gesetz. Im Höchstfall ergäben die 180 Wohnungen nämlich eine Geschossfläche von 7800 Quadratmetern. Verteilt auf das 4973 Quadratmeter große Grundstück ergäbe sich eine Geschossflächenzahl von 1,57. Erlaubt ist laut Baunutzungsverordnung in allgemeinen Wohngebieten allerdings nur ein Wert von 1,2. Letztlich werden es daher wohl weniger als 180 Wohnungen.

Das käme auch den Vorstellungen der Stadträte entgegen. In der Diskussion waren sich alle einig, dass der Bedarf an Wohnungen zwar groß ist, man jedoch auch aufpassen müsse, was letztlich gebaut werde. Am Ende fasste Josef Riedl (CSU) die Debatte zusammen und sagte: "Der Bedarf ist riesig. Dennoch sollten wir nur das umsetzen, was auf diesem Grundstück realisierbar und städtebaulich vertretbar ist."

Wann mit dem Bau begonnen wird, ist noch unklar, nun steht erst mal die Planung an, die allein wird wohl zwischen 80 000 und 100 000 Euro kosten. Wie teuer der gesamte Bau letztlich wird, darüber gibt es noch keine Entwürfe. Alle Kosten sollen allerdings zu 60 Prozent durch die Regierung von Oberbayern gefördert werden, auch die Planungskosten.

Dieser letzte Punkt brachte die Stadträte schließlich auf eine Idee. Bereits zu Beginn der Sitzung wurde im Ausschuss eine Bauvoranfrage diskutiert, ein Anwohner der Dr.-Wintrich-Straße, die etwas unterhalb des geplanten Neubaus verläuft, möchte sein Haus aufstocken. Gerd Otter (FW) brachte den Vorschlag ein, doch gleich einen Bebauungsplan für das gesamte Viertel aufzustellen. Erlaube man allen dortigen Häusern, ein zusätzliches Stockwerk anzubauen, wäre das gut für die Nachverdichtung, so Otter.

Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) sah in Otters Vorschlag noch eine weitere Chance: Da ein neues Personalgebäude der Kreisklinik auf das ganze Viertel wirke, könne der Neubau schon auch als Teilgrund für die nun nötige Aufstellung eines Bebauungsplans gesehen werden. Daher wolle er versuchen, in Gesprächen mit der Regierung von Oberbayern und den Klinikvertretern zu erreichen, dass diese sich auch an den Kosten des Bebauungsplans beteiligen.

© SZ vom 16.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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