Ebersberg:Lange Liebe

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Stefanie und Josef Herdzina aus Kirchseeon sind vor 65 Jahren vor den Traualtar getreten. (Foto: Hinz-Rosin)

Paar feiert Eiserne Hochzeit

Von Alina Schimansky

KirchseeonKennengelernt haben sie sich beim Tanzen - und sie mochten einander eigentlich sofort. Dennoch dauerte es noch vier Jahre, bis Stefanie und Josef Herdzina vor dem Traualtar ja zueinander sagten. Damals, so erinnern sich die beiden heute, gehörte es eben noch zur guten Schule, erst die Eltern vom jeweiligen Partner zu überzeugen. Doch schließlich gelang es: 19 Jahre alt war Stefanie an ihrem Hochzeitstag, ihr Josef vier Jahre älter. 65 Jahre ist das inzwischen her - weshalb das Paar in Kirchseeon nun Eiserne Hochzeit feiern konnte. Zu diesem sehr besonderen Anlass gratulierten bei einer kleinen Feier nicht nur die Tochter, die Enkelin und deren kleine Tochter, sondern auch Kirchseeons Bürgermeister Udo Ockel und der stellvertretende Landrat Toni Ried.

Nach Kirchseeon ist das Ehepaar erst 1987 gezogen, zuvor lebte es im früher schlesischen Teil Polens. Die damals unsichere politische Lage war ausschlaggebend für den Umzug. Ein Teil der Familie, darunter eine der Töchter, lebte bereits in der Gemeinde. Obwohl das Paar sich schnell einlebte und sich auch heute noch sehr gut aufgenommen fühlt, wie beide betonen, war es keine leichte Zeit. Josef Herdzina war zu diesem Zeitpunkt schließlich bereits 60 Jahre alt. Um das Einkommen aufzubessern, arbeiteten beide bei einem Kindergarten in Baldham mit. Man habe eben zusammengehalten, erzählen die beiden, auf diese Weise habe man es geschafft, alle Herausforderungen zu bewältigen.

Der Vorsatz, sich gegenseitig zu unterstützen und füreinander da zu seien, erklärt wohl auch, warum diese Ehe von so großer Beständigkeit ist. ,,Man darf die Flinte eben nicht sofort ins Korn schmeißen", sagt Josef Herdzina. Seinem Partner Raum geben und trotzdem ein Rückzugsort für ihn zu sein, sei wichtig. Das bestätigt auch seine Frau: ,,Erst kürzlich waren mein Mann und ich gesundheitlich angeschlagen, natürlich habe ich mich zuerst um ihn gekümmert", sagt die 84-Jährige.

Doch auch ihre gemeinsamen Interessen verbinden die beiden. Immer noch sind beide sehr aktiv und fahren fast regelmäßig mit dem Rad, oft ist dabei das Ziel die Kirche im Ort. Vor allem für Stefanie Herdzina ist das Gotteshaus ein wichtiger Rückzugsort. Die Herausforderung sucht das Paar beim gemeinsamen Lottospielen. In Polen haben sie dabei sogar schon einmal 22 000 Zloty gewonnen, das Geld investierten sie damals in ein neues Hausdach. Sollten sie noch einmal Glück im Spiel haben, würden sie das Geld aber anders anlegen: in eine schöne Reise.

© SZ vom 20.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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