Ebersberg:Landkreis soll mitreden dürfen

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SPD-Bundestagsabgeordneter Ewald Schurer fordert, dass Ebersberg bei Verhandlungen zum Brenner-Zulauf mit im Boot ist

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Einen ungemütlichen Empfang hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Montag in Rosenheim erlebt: An die 1700 Demonstranten haben gegen zusätzliche Gleise durchs Inntal demonstriert, die als Zulaufstrecke zum Brenner-Basistunnel geplant sind. Ein klein wenig beruhigte Dobrindt die Gemüter, indem er versprach, den Planungsprozess noch einmal völlig neu zu starten - diesmal auch mit Beteiligung der Gemeinden östlich des Inns, die bisher nicht beteiligt waren. SPD-Bundestagsabgeordneter Ewald Schurer will diese Tatsache nun auch für den Landkreis Ebersberg nutzen: Für ihn, so Schurer nach dem Termin, sei selbstverständlich, dass der Kreis Ebersberg einbezogen werden müsse. Dies werde er auch formell beantragen.

Denn seit Jahren handeln Bahn und Verkehrsministerium ein wenig so, als würden die zusätzlichen Güterzüge, die eines Tages vom und zum Brenner rollen werden, sich nördlich von Rosenheim in Luft auflösen. Da dies tatsächlich aber eher unwahrscheinlich ist, könnte der Landkreis vom Brenner-Zulauf massiv betroffen sein. Ein Tunnel von Grafing bis Trudering, wie er vor einigen Jahren einmal im Gespräch war, ist längst vom Tisch - die Kosten wären enorm gewesen. Zusätzliche oberirdische Gleise durch den Landkreis sind auf weiten Teilen der Strecke durch das dicht bebaute Münchner Umland gar nicht möglich, ganz abgesehen davon, dass sich das auch niemand wünscht.

Zwar gibt es Pläne, den zusätzlichen Güterverkehr vom Brenner eben nicht über Aßling, Grafing und alle anderen Gemeinden entlang der bestehenden Strecke zum ohnehin überlasteten Knotenpunkt München zu schicken, sondern über den so genannten Ostkorridor über Mühldorf und Regensburg nach Norden. Doch die Planungen für diesen Korridor sind noch im Anfangsstadion - überdies regt sich dagegen zunehmend Protest. Unter anderem ist der Verzicht auf den Nordkorridor auch eine Forderung in einer gemeinsamen Resolution vieler Städte und Gemeinden im Landkreis Rosenheim, die unter anderem auch von der dortigen Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig und Landrat Wolfgang Berthaler (beide CSU) unterstützt wird.

Im Landkreis Ebersberg hingegen setzen sich auch CSU-Politiker, darunter Schurers Bundestagskollege Andreas Lenz, explizit für den Ostkorridor ein. Auch der Kreistag hat sich für den Ostkorridor ausgesprochen. Es werde überhaupt nicht anders gehen, davon ist Schurer überzeugt, nicht nur für die Anlieger wäre die Belastung entschieden zu groß, auch die Infrastruktur in der Landeshauptstadt wäre dem zusätzlichen Güterverkehr gar nicht gewachsen. Dies hätten ihm auch Fachleute bestätigt. Umso wichtiger ist es laut Schurer, dass die Betroffenen aus dem Raum Ebersberg bereits jetzt mit am Verhandlungstisch sitzen und dezidiert ihre eigenen Interessen vertreten - und nicht erst dann, wenn für das Inntal eine Lösung gefunden ist, wie das die bisherigen Pläne vorsehen. "Es muss eine Planungsregion werden", so Schurer.

© SZ vom 07.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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