Ebersberg:Kreativer Haufen

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Am 27. und 28. Februar findet im Alten Speicher das Kurzfilm-Festival Südbayern statt. Den Wettstreit der Amateure richten Ilke und Toni Ackstaller von den Filmfreunden Ebersberg aus.

Von Rita Baedeker, Ebersberg

"And the Oscar goes to . . . " heißt es am 28. Februar wieder in Los Angeles. Auch in Ebersberg werden an diesem letzten Wochenende des Monats Filmpreise vergeben. Zwar wird es im Alten Speicher nicht entfernt so glamourös zugehen wie in Hollywood, aber spannend wird es doch auch, wenn die Filmfreunde Ebersberg am 27. und 28. Februar das Kurzfilm-Festival Südbayern ausrichten, den Landeswettbewerb der besten nicht-kommerziellen Filmautoren aus Oberbayern und Schwaben.

"Gemeldet sind etwa 40 bis 45 Filme", sagt der Amateurfilmer Toni Ackstaller. Das Wort "Amateur" mag er eigentlich nicht so gerne, das sei "negativ besetzt". Aber mit dem Begriff Liebhaber, der Übersetzung von Amateur, könnten er und seine Frau Ilke sich hundertprozentig identifizieren.

Gezeigt werden Kurzfilme von maximal zwanzig Minuten Dauer in Blöcken von neunzig Minuten. Die Autoren, so die Regeln des veranstaltenden "Bundesverbandes Deutscher Film-Autoren" (BDFA), dürfen nur Filme einreichen, die nicht kommerziell genutzt werden. Erlaubt sind aber so gut wie alle Genres - Reisefilme, Dokumentationen, Lokales, Familienfilme, Natur- und Tierfilme, Spielfilme, Trick-, Experimental- und Sportfilme. Gedreht wird in fast jeder Lebenslage. Herausragende Arbeiten auf Landes- und Bundesebene können es bis zur Weltmeisterschaft der Amateurfilmer schaffen.

Am Gymnasium in Markt Schwaben gibt es engagierte Nachwuchs-Filmer

Die Vorführungen ebenso wie die anschließende Beratung der Jury sind öffentlich. Zu dem Gremium, das die Filme bewertet, gehören unter anderem Barbara Lux, die seit 14 Jahren das hochwertige Filmprogramm im Alten Kino verantwortet, und Peter Rohmfeld, Pädagoge am Franz-Marc-Gymnasium Markt Schwaben und Gründungsmitglied des Vereins "Drehort Schule".

1999 hat er am Gymnasium die Filmgruppe ins Leben gerufen, die einmal jährlich mindestens einen Schülerfilm produziert und schon Preise gewonnen hat. Zum Festival werde wohl auch die Schule einen Beitrag einreichen, vermutet Ackstaller. Der Leiter der Jury, ohne eigene Stimme, ist Adalbert Becker aus Isen, Videofilmer und unter anderem Ausrichter des Bundesfilmfestivals Lokales 2014 in Dorfen. Vergeben werden beim Festival erste, zweite und dritte Preise.

Die Ebersberger Filmfreunde verstehen sich als "gemischter Haufen von kreativen und engagierten Stammtischfreunden mit gemeinsamem Hobby", sagt Ackstaller. Man trifft sich zweimal im Monat im Gasthof Huber, zeigt neue Produktionen, diskutiert, berät, kritisiert. Die Mitglieder sind Kameramann oder -frau, Cutter, Sprecher, Tonmeister, Amateurfilmer - oft also eine ganze Filmcrew in einer Person. In erster Linie aber liegt ihnen - wie jedem Regisseur - die Geschichte am Herzen, die sie erzählen wollen, egal ob Reisefilm-, Doku oder Trickfilm.

Dank Schnittprogrammen aus dem Netz hat sich die Qualität sehr verbessert

Ilke und Toni Ackstaller haben in den Achtzigerjahren mit der Filmerei angefangen, "da hat man noch mit Super 8 gearbeitet", erinnert sich Toni Ackstaller lachend. Vor allem das Schneiden sei kompliziert gewesen, heute, dank Schnittprogrammen aus dem Netz, habe sich die Qualität sehr verbessert. Im Laufe der Jahre haben die Ackstallers viel dazugelernt. Wie man Filme montiert, wie man eine Geschichte erzählt, Drehbuch- und Tonlöcher vermeidet.

"Ob ein Film einem gefällt oder nicht, hat nicht immer etwas mit dem Thema zu tun", sagt Ilke Ackstaller. Ihr Beitrag zum diesjährigen Festival wird von "Lachsfängern in Kanada" handeln, von Menschen, Orcas und anderen Lebewesen mit reichlich Appetit auf Fisch. Ihr Mann beschäftigt sich mit dem faszinierenden Kontrast zwischen "Eis und Heiß".

Reisefilme sind die ganze Leidenschaft des Ehepaars. Mit seiner Reportage über die Hochebene Altiplano in Peru etwa hat Toni Ackstaller 2014 beim Deutschen Autorenfilmfestival einen "Obelisken" gewonnen, den Oscar der Hobbyfilmer.

Das Kurzfilm-Festival Südbayern findet statt am Samstag und Sonntag, 27. und 28. Februar, jeweils 9 bis 18 Uhr, im Alten Speicher in Ebersberg. Die Filme werden in Blöcken zu je 90 Minuten mit anschließenden Pausen und Jury-Besprechungen gezeigt und sind öffentlich. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 06.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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