Ebersberg:Kräuter für das ganze Jahr

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An Mariä Himmelfahrt wird eine uralte Tradition gepflegt

Es könnte ein bisschen schwierig werden dieses Jahr. Braun und dürr ist die Vegetation an den meisten Wegrainen, auch Wildkräuter sind in der Hitze vertrocknet. Dennoch ist Sieglinde Schuster-Hiebl zuversichtlich, dass sich auch in diesem Jahr am 15. August ein schöner Kräuterstrauß sammeln lässt -jedenfalls am Museum Wald und Umwelt, wo es auch eine duftende Kräuterschnecke gibt, in der sich zum Beispiel Melisse, Minze und Lavendel finden lässt. Hier wird die Naturpädagogin und zertifizierte Gartenbäuerin am Samstag einer Gruppe Interessierter zeigen, was es mit dem Kräutersammeln an Mariä Himmelfahrt, dem 15. August, so auf sich hat.

Wie so viele Traditionen stammt auch diese aus vorchristlicher Zeit, als noch die Fruchtbarkeitsgöttin Freya verehrt wurde. "Weil die Kirche die damit verbundenen Bräuche nicht abschaffen konnte, hat sie sie schließlich einfach übernommen", erläutert Sieglinde Schuster-Hiebl. Die Kräuter, die in dieser Zeit gesammelt werden, sollen besonders kraftvoll wirken. Unterschiedliche Ansichten gibt es darüber, was in einem Kräuterstrauß alles drin sein muss. "Manche sagen, es muss eine magische Zahl an Kräutern sein, beispielsweise sieben oder neun. Andere sagen, eine Königskerze in der Mitte muss sein. Ich bin da nicht so streng, ich finde, man soll einfach die Kräuter nehmen, die man mag oder zu denen man einen Bezug hat", sagt die Naturpädagogin. Sie selbst mag Frauenmantel, Lavendel oder kühlende Kräuter wie Minze. Auch der duftende Dost oder die Ringelblume darf in ihren Kräuterstrauß. Die um Mariä Himmelfahrt gesammelten Kräuter sollen dann den Menschen das ganze Jahr über nützen: Man kann beispielsweise Tee oder Gewürze daraus machen. Schuster-Hiebl rät, den frischen Strauß kopfüber aufzuhängen und zu trocknen - am besten über einer Papiertüte, in der die herabfallenden Kräuter gesammelt werden. Wer noch vom vergangenen Jahr einen Kräuterstrauß übrig hat, sollte den ebenfalls nicht wegwerfen, "dazu ist er viel zu schade", sagt die Expertin. Die vertrockneten Kräuter kann man immer noch zum Räuchern benutzen.

Sollten sich Interessierte, die nicht über einen eigenen Garten verfügen, zum Kräutersammeln aufmachen wollen, rät Schuster-Hiebl, entlang von Bahndämmen zu suchen, wo wilde Kräuter meist noch gut gedeihen. Auch auf Steinböden oder Trockenrasen, wo Kräuter wachsen, die Hitze mögen, könnte man fündig werden. Vielerorts im Landkreis finden in den Kirchen an Mariä Himmelfahrt Kräuterweihen statt. Meist muss man nicht einmal selbst einen Kräuterbuschen mitbringen, Vereine oder Organisationen bieten sie gegen eine Spende an.

Am Samstag, 15. August, können Interessierte von 10 bis 13 Uhr im Museum Wald und Umwelt gemeinsam mit Sieglinde Schuster-Hiebl Kräuter sammeln und binden. Das Angebot wendet sich an Teilnehmer ab 16 Jahren. Anmeldung unter Telefon (08092) 82 55 52.

© SZ vom 14.08.2015 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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