Schulen:Kultusministerium will keine FOS/BOS im Landkreis Ebersberg

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Die Oberschule in Erding gilt als chronisch überbelegt. Mit einer zusätzlich FOS/BOS in der Region würde es dort bei der Zeugnisvergabe weniger eng zugehen. (Foto: oh)

Schlechte Nachricht für Eltern und Schüler: In München sieht man derzeit keine Chance für eine eigene Fach- und Berufsoberschule.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Pläne des Landkreises, eine eigene Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) einzurichten, sind vorerst gescheitert. Wie der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU) am Donnerstag bekannt gab, hat das Kultusministerium die Ergebnisse der Probeeinschreibung von Anfang März ausgewertet. Demnach reicht die Zahl der potenziellen Schüler nicht für einen nachhaltigen Betrieb der FOS/BOS. Komplett aufgeben will man das Projekt indes nicht, sagte Niedergesäß.

Ein Grund für den Optimismus dürfte sein, dass es bei den Schülern im Landkreis Ebersberg durchaus Interesse an einem FOS/BOS-Besuch in ihrer Nachbarschaft gibt. Insgesamt 95 künftige Realschulabsolventen hatten sich bei der Probeeinschreibung vom 6. bis 17. März zurückgemeldet.

Das Problem sieht man im Kultusministerium allerdings bei der Verteilung auf die einzelnen Fachrichtungen der Schule, schreibt Minister Ludwig Spaenle nun in einem Brief an den Landrat. Besonders beliebt bei der Probeeinschreibung war der Bereich Technik, hier gab es 46 Anmeldungen. Bei Wirtschaft und Verwaltung waren es immerhin noch 34, für die Ausbildungsrichtung Sozialwesen interessierten sich dagegen lediglich 15 Teilnehmer der Probeeinschreibung.

Damit sieht man im Ministerium "die geforderte Zweizügigkeit in zwei Ausbildungsrichtungen" nicht erreicht - also die Forderung, dass mindestens zwei Fachbereiche jeweils in zwei Parallelklassen unterrichtet werden. Dies sei "aus schulorganisatorischen, finanziellen aber auch aus qualitativen Gründen nötig", so das Ministerium. So bestehe bei Einzügigkeit die "Gefahr, dass bei Ausfall einer Lehrkraft keine weitere Lehrkraft vorhanden wäre, die im Profilbereich unterrichten könnte".

Entlastung für die chronisch überbelegte Oberschule in Erding

Auch für die Bildung einer 13. Klasse, in der die Allgemeine Hochschulreife erworben werden kann - was laut Kultusministerium von immer mehr Schülern und Eltern gewünscht wird -, sei eine Zweizügigkeit nötig. "Ich bitte um Verständnis, dass auf der Grundlage der vorliegenden Zahlen dem Antrag auf Errichtung einer Fachoberschule im Landkreis Ebersberg zum vorliegenden Zeitpunkt nicht entsprochen werden kann", so Spaenles Fazit.

Ein endgültiges Aus für eine Ebersberger FOS/BOS sieht man aber auch im Kultusministerium durch das Ergebnis der Probeeinschreibung nicht. Ausdrücklich verweist Spaenle auf die Möglichkeit, diese in einem Jahr zu wiederholen und empfiehlt dem Landkreis, diese Einschreibung "könnte entsprechend langfristig vorbereitet und intensiv beworben werden", rät der Minister. Dies "lässt ja Spielraum für die Zukunft", sagte Niedergesäß. Wie dieser Spielraum genau aussehen kann, soll nun in der Arbeitsgruppe "Masterplan Schulen" des Kreistages beraten werden.

Möglicherweise kommt dort auch wieder die Idee einer Dependance der Erdinger FOS/BOS, an der der Landkreis Ebersberg finanziell beteiligt ist, auf den Tisch. Zumindest erinnert Niedergesäß ausdrücklich daran, dass man sich im Kreistag ursprünglich ja gar keine eigene Schule gewünscht hatte, sondern lediglich die chronisch überbelegte Erdinger Oberschule mit einer Niederlassung im Nachbarlandkreis Ebersberg entlasten wollte.

Dies habe man damals im Kultusministerium aber kritisch gesehen, und stattdessen die Probeeinschreibung für eine eigene Schule empfohlen. Niedergesäß gibt aber auch zu bedenken, dass es in Bayern durchaus solche Zweigstellen von Schulen gebe. Das endgültige Vorgehen in der Frage, ob und welche Art einer FOS/BOS man im Landkreis Ebersberg haben möchte, wird aber erst nach der nächsten Sitzung der Arbeitsgruppe feststehen.

© SZ vom 05.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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